Wie fühlt sich ein Herzinfarkt an? |
Bei Frauen äußert sich ein Herzinfarkt mitunter durch starke Oberbauchschmerzen. / Foto: Getty Images/Kinga Krzeminska
Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute: »Time is Muscle« (Zeit ist Muskel) lautet für Medizinerinnen und Mediziner das Motto. Denn bei einem Infarkt sorgt ein Gefäßverschluss dafür, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird. Je länger dieser Zustand anhält, desto mehr Herzmuskelgewebe stirbt ab – es droht eine Herzschwäche.
Tückisch ist auch, dass ein Herzinfarkt jederzeit in ein Kammerflimmern übergehen kann. Das Herz schlägt dann völlig chaotisch – über 300-mal pro Minute. Innerhalb weniger Sekunden droht dann ein Herzstillstand.
Doch was sind die Warnzeichen, bei denen man unbedingt an einen Herzinfarkt denken – und schnell medizinische Hilfe holen – sollte? Die Deutsche Herzstiftung, der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen und die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände liefern anlässlich des Welt-Herz-Tages einen Überblick.
Ein Warnzeichen sind plötzlich einsetzende starke Schmerzen im Brustkorb. Sie zeigen sich im Ruhezustand und dauern länger als fünf Minuten an. Oft sitzen sie ausschließlich hinter dem Brustbein.
Die Schmerzen können dabei auch in andere Bereiche des Körpers ausstrahlen. Etwa in die Arme, wobei der linke Arm eher betroffen ist als der rechte. Auch Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer und Schulterblätter können schmerzen. Hier zeigt sich bei Frauen eine Besonderheit: Bei ihnen strahlt der Brustschmerz oft in Rücken und Oberbauch aus – es besteht Verwechslungsgefahr mit Magenschmerzen. Der Schmerz ist bei ihnen oft weniger heftig, wird eher als Druck oder Engegefühl in der Brust wahrgenommen oder kann sogar ganz fehlen.
Typische Symptome für einen Herzinfarkt bei Frauen sind stattdessen:
Apropos Verwechslungsgefahr: Ein Herzinfarkt kann auch für ein starkes Brennen im Brustkorb sorgen, das sich ähnlich wie Sodbrennen anfühlt. Typisch zudem ist ein massives Gefühl von Enge und ein heftiger Druck – Betroffene berichten oft von einem »Elefant auf der Brust«.
Unter dem Motto »Warnzeichen erkennen und handeln« startet die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit dem Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zum Weltherztag am 29. September eine bundesweite Aufklärungsaktion. Infopakete können unter www.herzstiftung.de/weltherztag angefordert werden. Die Apotheken können sich beispielsweise mit Blutdruck-Messaktionen beteiligen.
»Wir tragen in den Apotheken dazu bei, Patientinnen und Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten zu identifizieren und ihnen eine zeitnahe ärztliche Untersuchung anzuraten«, betont ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. »Es gibt zudem Betroffene, die zwar bereits behandelt werden, aber gar nicht merken, dass ihr Blutdruck nicht gut eingestellt ist.« Bei einer aktuellen Auswertung der entsprechenden pharmazeutischen Dienstleistung lagen bei mehr als der Hälfte der Patientinnen und Patienten die Blutdruckwerte oberhalb des therapeutischen Zielbereichs, informiert Overwiening.