Wie funktioniert die Dreispritzentechnik? |
Juliane Brüggen |
07.05.2024 14:00 Uhr |
Mit der Dreispritzentechnik können die hydrophile und die lipophile Phase einer Augencreme verbunden werden. (Symbolbild) / Foto: Getty Images/Iryna Veklich
Augencremes kommen als Rezeptur in Apotheken eher selten vor. »Ich habe 16 Jahre in der Apotheke gearbeitet und auch Augentropfen hergestellt, aber nie die Dreispritzentechnik durchgeführt«, leitete Ingrid Tieke, PTA und Leiterin Produktmanagement und Vertrieb bei Caelo, den Workshop ein. Auch die etwa 20 Teilnehmenden spiegelten diese Erfahrung wieder. Damit war der Workshop eine willkommene Gelegenheit, das Wissen zu dieser Technik aufzufrischen.
Ophthalmika müssen steril zubereitet werden, das heißt unter Reinraumbedingungen. Fehlt in der Apotheke eine entsprechende Ausstattung mit Laminar-Airflow-Gerät oder ähnlichem, kann eine Herstellung unter »hygienisch angemessenen Bedingungen« vertretbar sein, wie Tieke erklärte. Ein Beispiel hierfür ist die Dreispritzentechnik, die ein nahezu geschlossenes steriles System darstellt. Mit dieser können eine hydrophile und eine lipophile Phase zu einer Augencreme verbunden werden.
Die Basis von Augencremes ist üblicherweise »Emulgierende Augensalbe DAC«, die hitzesterilisiert und im geschmolzenen Zustand verarbeitet wird. Die wässrige Wirkstofflösung wird separat hergestellt (Hygiene beachten, Wasser für Injektionszwecke nutzen) und in die lipophile Grundlage eingearbeitet. Im Workshop diente dazu Blaue Lösung. Die Ansatzmenge sollte nach Arzneibuch 10 Gramm nicht überschreiten.
Die Dreispritzentechnik umfasst folgende Arbeitsschritte:
Wichtig: Bei der Herstellung auf strenge Hygienemaßnahmen achten! So sollten beispielsweise die benötigten Arbeitsmaterialien, die nicht steril verpackt sind, vor der Herstellung im Trockenschrank sterilisiert werden.
Um zu prüfen, dass der Membranfilter funktionstüchtig war, wird ein Bubble-Point-Test empfohlen. Bei diesem wird der bereits verwendete Filter mit Kanüle auf eine Spritze gesetzt, die bis zur 10-ml-Markierung mit Luft gefüllt ist. Die Kanüle wird anschließend in ein mit Wasser gefülltes Becherglas gehalten und der Stempel der Spritze heruntergedrückt. Ist der Filter intakt, tritt ein beständiger Strom von Luftblasen erst auf, wenn die Luft in der Spritze auf weniger als 2 ml komprimiert ist. Bei öligen Lösungen liegt die Grenze bei etwa 3 ml.
Besteht der Membranfilter den Test nicht, weiß Ingrid Tieke, was zu tun ist: »Dann müssen Sie noch einmal von vorne beginnen.«