PTA-Forum online
Geschlechtsdysphorie

Wie gefährlich sind Pubertätsblocker?

Das Thema bringt viele auf die Palme, obwohl nur wenige davon betroffen sind: Pubertätsblocker. Von den Gegnern werden diese Medikamente als Auswuchs einer gefährlichen Modeerscheinung gesehen, von den Befürworten als legitime Möglichkeit, Kindern in einer Krise Leid zu ersparen. Worum geht es?
dpa
15.11.2022  13:30 Uhr

Pubertätsblocker nicht ungefährlich

Auch Jakob Maske betont, dass Pubertätsblocker nicht ungefährlich sind. Eine Nebenwirkung sei zum Beispiel, dass das Wachstum gehemmt werde. Die Wirkung der Pubertätsblocker ist reversibel – wenn man sie absetzt, beginnt die Geschlechtsreife. »Das Wachstum ist aber unter Umständen nicht wieder aufholbar.«

Die Medikamente könnten sich auch auf die Stimmung, den Kreislauf und vor allem auf die Libido auswirken, sagt Maske. Letzteres sei »kontraproduktiv«, wenn der Wunsch sei, dass das Kind durch die längere Bedenkzeit doch das biologische Geschlecht akzeptiere. Wenn kein sexuelles Interesse am anderen Geschlecht vorhanden sei, fühle sich das Kind eher bestätigt, dem falschen Geschlecht anzugehören.

Dass Jugendliche, die ihre Pubertät mit Medikamenten unterbrachen, danach das biologische Geschlecht behalten wollen, scheint die Ausnahme: Eine Studie aus den Niederlanden, die im Oktober in »The Lancet Child & Adolescent Health Journal« publiziert wurde, lässt das Gegenteil vermuten: 704 von 720 Jugendlichen, die Pubertätsblocker eingenommen hatten, nahmen als Erwachsene Hormone ein, die ihr Geschlecht veränderten.

Spricht das nun dafür, dass Pubertätsblocker nur diejenigen bekamen, die sie wirklich brauchten? Oder haben die Pubertätsblocker einen Weg geebnet, den die Kinder ohne diese Medikamente nicht beschritten hätten? Die Hauptautorin der niederländischen Studie findet die Ergebnisse beruhigend: Die überwiegende Mehrheit verwende weiterhin Hormone zur Geschlechtsanpassung, »was im Kontext der wachsenden öffentlichen Besorgnis über das Bedauern von Geschlechtsanpassung beruhigend ist«, schreibt Marianne van der Loos von der Freien Universität Amsterdam.

Handhabung in anderen Ländern

In den Niederlanden gibt es schon seit Ende der 1990er Jahre ein Protokoll zur Behandlung juveniler Geschlechtsdysphorie. Nach einer »gründlichen Diagnostik«, so van der Loos, bekommen die Jugendlichen zuerst Pubertätsblocker, um Zeit zu gewinnen und ihnen Belastungen zu ersparen. Ab 15 oder 16 Jahren können diejenigen, die weiterhin das Geschlecht wechseln wollen, mit einer dauerhaften Hormonbehandlung beginnen.

In anderen Ländern wie den USA oder Großbritannien werde versucht, den Einsatz von Pubertätsblockern und Hormonbehandlungen unter 18 Jahren einzuschränken oder zu verbieten, heißt es in dem Artikel. Dabei hätten Kurzzeitstudien »die positiven Auswirkungen einer Behandlung zur Unterdrückung der Pubertät auf die geistige und körperliche Gesundheit von Jugendlichen gezeigt«. Allerdings fehlten Langzeit-Daten.

Ob Gender-Wechsel nun ein Modethema ist oder sich nur mehr Betroffenen an die Öffentlichkeit trauen statt »lebenslang in der falschen Haut zu leben« – Kinderarzt Maske will das nicht entscheiden. Wichtiger ist ihm ein anderer Punkt: »Jedes Kind braucht eine individuelle Beratung vor Beginn einer solchen Therapie und muss dann engmaschig betreut werden.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa