Es gibt plötzliche, unerwartete Todesfälle bei Epilepsiepatienten. Diese werden in der Medizin SUDEP genannt. / © Adobe Stock/ Kateryna_Kon (Symbolbild)
Der Tod des Youtube-Stars Jan Zimmermann beschäftigt viele Menschen. Der 27-Jährige, der in Videos über sein Leben mit dem Tourette-Syndrom berichtet hat, sei am 18. November plötzlich und unerwartet an einem epileptischen Anfall verstorben, hieß es in einem Statement auf seinem Kanal »Gewitter im Kopf«.
Tod infolge eines epileptischen Anfalls? Das lässt aufhorchen, denn Epilepsie zählt zu den häufigsten chronisch-neurologischen Krankheiten: Nach Angaben der Deutschen Hirnstiftung haben allein in Deutschland schätzungsweise 640.000 Menschen Epilepsie.
»Sehr viele Menschen sind betroffen, aber sie können in der Regel mit Medikamenten ein normales Leben führen«, sagt Uwe Meier, der Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Neurologen. Aber man müsse Risiken und mögliche Komplikationen kennen.
Bei einem epileptischen Anfall ist das Gehirn – oder einzelne seiner Bereiche – überaktiv. Zu viele Nervenzellen entladen sich gleichzeitig. Es kann zu starken Verkrampfungen, Ohnmacht und schweren Bewusstseinsstörungen kommen.
Der Anblick von unkontrollierten Zuckungen könne erschrecken, sagt Neurologe Meier. »Der äußere Eindruck ist aber oft sehr viel dramatischer als das, was es im Körper macht.« In aller Regel blieben Anfälle folgenlos und seien nach ein, zwei Minuten vorbei.
Sie kommen oft aus heiterem Himmel: Die Folge können Verletzungen sein, wenn Betroffene beispielsweise auf einer Treppe stürzen oder sich an einem Tisch anschlagen. Und in bestimmten Situationen, beim Klettern, Autofahren und Schwimmen zum Beispiel, kann eine Ohnmacht sehr gefährlich sein.
Es gibt auch plötzliche, unerwartete Todesfälle bei Epilepsiepatienten, in der Medizin SUDEP genannt (englisch: sudden unexpected death in epilepsy). »Das ist eine seltene, aber gefürchtete Komplikation, wo man nicht genau weiß, was da passiert«, sagt Uwe Meier. Es könne mit Atemstörungen einhergehen oder mit Herzrhythmusstörungen, die plötzlich zum Tod führen.
»Pro Jahr kommt es bei einem von 4500 Kindern mit Epilepsie zu einem solchen Todesfall«, schreibt das Epilepsiezentrum der Uniklinik Freiburg auf seiner Website. Bei erwachsenen Epilepsiepatienten liege das Risiko bei »1–10/1000«. In den meisten Fällen versterben Patienten demnach im Schlaf. Ob es sich beim Tod von Jan Zimmermann um einen Fall von SUDEP handelt, ist nicht bekannt.