Wie körperliche Aktivität gegen Einsamkeit hilft |
Katja Egermeier |
06.03.2024 10:00 Uhr |
Schon eine Stunde Gehen kann laut Studie die negativen Gefühle von Einsamkeit ausgleichen. / Foto: Adobe Stock/Seventyfour
Die Lösung, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim unter Mitwirkung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Universität Bern, gefunden haben wollen, scheint fast zu einfach um wahr zu sein: So zeigt die Studie, dass sich die Stimmung derer, die alleine waren und ein relativ geringes Wohlbefinden beklagten, verbesserte, wenn sie sich körperlich betätigten. Die Untersuchung umfasste 317 junge Erwachsenen sowie 30 Erwachsene und fand während der Corona-Pandemie statt.
Ganz konkret sagen die Daten, dass beispielsweise eine Stunde Gehen (Tempo 5 km/h) das momentane »sozial-affektive Defizit« ausgleichen könne – was laut den Forschenden selbst bei geringerer körperlicher Aktivität und auch während pandemiebeschränkter Einschränkungen der Fall war. Nach einer Untersuchung der Hirnfunktionen der Teilnehmenden habe sich zudem gezeigt, dass vor allem Menschen mit einem erhöhten neuronalen Risiko für Depressionen und Einsamkeit von einem körperlich aktiveren Lebensstil profitierten.
Laut Professorin Heike Tost von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am ZI weisen die Ergebnisse darauf hin, dass körperliche Aktivität als wirksame und zugängliche Strategie genutzt werden könne, um den psychologischen Auswirkungen des Alleinseins entgegenzuwirken.
Alleinsein, soziale Isolation und »sich einsam fühlen« ist inzwischen ein anerkanntes gesellschaftliches wie auch gesundheitliches Problem. Auch nach Ende der Corona-Pandemie, die das Gefühl der Einsamkeit noch verstärkt hatte, fühlen sich dem »Deutschland-Barometer Depression 2023« noch ein Viertel der Deutschen unter 70 Jahren sehr einsam.