Wie macht sich Typ-2-Diabetes bemerkbar? |
Einem Typ2-Diabetes kommt man frühzeitig auf die Spur, wenn man regelmäßig das Blut untersuchen lässt. Ab dem Alter von 35 Jahren wird ein solcher Check-up alle drei Jahre von der Krankenkasse bezahlt. / © Getty Images/Morsa Images
Es kribbelt in den Füßen, sie fühlen sich immer wieder taub an: Wer mit diesen Beschwerden in die Arztpraxis geht, erhält mitunter die Diagnose Diabetes. Nicht selten wird die Stoffwechselerkrankung erst festgestellt, wenn sich bereits gesundheitliche Auswirkungen zeigen. Typische Beispiele sind Nervenschäden oder Sehstörungen, weil die hohen Blutzuckerwerte bereits Gefäße in Mitleidenschaft gezogen haben.
»Typ-2-Diabetes kommt oft sehr schleichend«, sagt Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Ist die Grenze zum Diabetes einmal überschritten, erhöhen sich die Blutzuckerwerte nur langsam. Das kann über Monate oder sogar Jahre für Betroffene nicht spürbar sein.
Bei Typ-1-Diabetes ist das anders: Er verläuft »dramatischer«, so Kröger. Schon nach Wochen zeigen sich die klassischen Diabetes-Symptome. Dazu zählen:
Denn: »Die erhöhten Zuckerwerte möchte der Körper gern ausschwemmen. Das geschieht durch die Nieren mit dem Urin und führt zu einem Flüssigkeits- und Elektrolytmangel«, so Kröger. Zudem arbeitet das Immunsystem nicht so effektiv. »Es fällt zum Beispiel auch auf, dass Wunden schlechter heilen«, so Kröger.
Wer diese Anzeichen an sich selbst bemerkt, sollte sie rasch abklären lassen. »Dann kann ein Typ-1-Diabetes dahinterstecken. Geht man damit nicht rechtzeitig zum Arzt, kann er lebensbedrohlich werden«, sagt Jens Kröger. Nämlich dann, wenn es zu einer Übersäuerung des Körpers kommt. Anzeichen für eine Ketoazidose ist übrigens ein süßlicher Atemgeruch, der mitunter an Nagellack erinnert.
Bei Typ-2-Diabetes hingegen kann man sich nicht darauf verlassen, dass sich die genannten Warnzeichen zeigen. Experten-Schätzungen und auch Krögers Erfahrung als Diabetologe zeigen: »Rund zwei Drittel haben diese klassischen Symptome überhaupt nicht.«
Gut zu wissen: Typ-1- und Typ-2-Diabetes können auch gemeinsam auftreten, man spricht von »Doppeldiabetes«.
Hier kommt der Gesundheits-Check-up in der Hausarztpraxis ins Spiel. Gesetzlich Versicherte im Alter von 18 bis 34 Jahren können ihn einmal in Anspruch nehmen. Ab 35 Jahren haben sie alle drei Jahre Anspruch darauf. Dabei wird der Nüchternblutzucker bestimmt – ein Wert, der Aufschluss darüber gibt, ob Diabetes oder auch eine Vorstufe, ein Prädiabetes, vorliegt. Letzterer entwickelt sich meist fünf bis sieben Jahren vor dem Diabetes selbst.
»Einen Prädiabetes merkt man nicht«, sagt Jens Kröger. »Dabei werden in dieser Phase möglicherweise auch schon Folgeerkrankungen der Gefäße an Augen, Nieren, Nerven oder dem Herzen angelegt.« Deshalb ist es wichtig, überhaupt erst einmal zum Arzt zu gehen und sich durchchecken zu lassen – und aktiv zu werden, wenn die Diagnose Prädiabetes im Raum steht. So lässt sich die Entstehung eines Diabetes im besten Fall verhindern oder zumindest zeitlich aufschieben.
Bewegung und Ernährung sind zwei wichtige Stellschrauben, an denen Betroffene nun drehen können, um die Blutzuckerwerte zu verbessern. Das ist aber oft leichter gesagt als getan: Strukturierte Beratungs- und Schulungsangebote, die Menschen mit Prädiabetes beim Hausarzt in Anspruch nehmen können, fehlen. »Der Ratschlag lautet immer: Nehmen Sie ab und bewegen Sie sich mehr – aber es gibt wenig Hilfe bei der individualisierten Umsetzung«, so Kröger.
Am Ende müssen die Veränderungen im Lebensstil zum Menschen passen – und langfristig umsetzbar sein. Bei der Ernährung geht es vor allem darum, Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu vermeiden. Erreichen kann man das laut dem Diabetesinformationsportal diabinfo.de etwa mit diesen Maßnahmen:
Übrigens: Wer sein persönliches Risiko, in den nächsten zehn Jahren an Diabetes zu erkranken, bestimmen möchte, kann dies mit einem Online-Test des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) tun.