Wie man mit (zu) neugierigen Verwandten umgeht |
Ändern ließen sich die neugierigen Verwandten ohnehin nicht, dessen müsse man sich immer bewusst sein, sagt Staudinger. Wie gut sich das aushalten lässt, sei vor allem eine Frage der eigenen inneren Haltung: »Man kann sich sagen: Die Frau ist ein Ergebnis ihrer Generation, hören wir ihr gut zu, vielleicht sind wir selbst in 20 Jahren auch nicht besser.«
Und wenn das nicht funktioniert, »dann sollte man sich überlegen, ob man wirklich zu dem Fest kommen möchte. Der Ball liegt bei einem selbst.« Sich der eigenen Position im Familienverbund bewusst zu sein, kann ebenfalls zu mehr Gelassenheit beitragen, sagt Beziehungscoach Gisela Ruffer: »Innerhalb des Clans halten sich Rollen sehr hartnäckig.« Dass einen Onkel und Tante nicht ernst zu nehmen scheinen, obwohl man längst erfolgreiche Managerin ist, kann damit zusammenhängen, dass man in ihren Augen immer die Kleine bleibt, die es beim Klettern nie ohne Hilfe auf den Baum schaffte. Und der man immer noch die Welt erklären muss.
Auch Ruffer hält deshalb die innere Einstellung für ganz entscheidend: Wer sich seiner selbst sicher ist, fühlt sich nicht so leicht persönlich angegriffen. Und kann besser kontern. »Am besten mit einer Gegenfrage, denn damit bringt man das Thema von sich selbst weg«, sagt Ruffer.
Es kann aber auch sein, dass sich hinter solchen Fragen statt Neugier und Lästerlust ein echtes Interesse verbirgt. »Dann kann man anbieten, zu einem späteren Zeitpunkt über das Thema zu sprechen«, sagt Ruffer. Ganz in Ruhe und ohne weitere neugierige Kaffeetafel-Zuhörer.