Wie man seine Resilienz stärkt |
Katja Egermeier |
31.03.2021 12:00 Uhr |
In ihrer Resilienz-Studie untersuchten die Wissenschaftler die Reaktionen von 75 Personen, die unter einer negativen emotionalen Erinnerung litten. Davon sollte sich eine Gruppe zunächst ein schönes Ereignis, etwa ein Naturerlebnis oder eine freudvolle Begegnung vorstellen und sich anschließend das negative Erlebnis in Erinnerung rufen und neu bewerten. Die Probanden der zweiten Gruppe solltne zuerst ein Ereignis in Gedanken nochmals durchleben, in dem sie sich selbst in hohem Maße als selbstwirksam wahrgenommen hatten, zum Beispiel ein erfolgreiches Gespräch, das Bestehen einer schwierigen Prüfung oder das Halten eines Vortrags. Im Anschluss sollten auch diese die negative Erinnerung aufleben lassen und neu bewerten.
Das Ergebnis: Die Erinnerung an einen speziellen Moment der Selbstwirksamkeit hatte deutlich mehr positive Effekte als die Erinnerung an ein schönes Ereignis. Wer sich seine Selbstwirksamkeit lebhaft vorgestellt habe, dem sei es leichter gefallen, eine negative Situation neu zu bewerten und aus einer anderen Perspektive zu sehen, erklärt Kleim die Studienergebnisse. Sie hätten die negative Erinnerung als weniger belastend wahrgenommen als die Studienteilnehmer, die sich eine positive Erinnerung ohne eigene Selbstwirksamkeit vorgestellt hatten. Ein einmaliges Training habe oft schon gereicht, um einen solchen positiven Effekt zu erzielen.
»Unsere Studienergebnisse zeigen auf, wie die Vorstellung von autobiographischen Erlebnissen mit eigener Selbstwirksamkeit im Alltag und auch in der klinischen Therapie genutzt werden kann, um die persönliche Resilienz zu stärken«, erklären die Forschenden. In Krisensituationen könnten Erinnerungen an erfolgreich durchlebte schwierige Situationen gezielt eingesetzt werden. Auch im Kontext der Corona-Krise könnte dies ein Schutzschild gegen die negativen Effekte der Pandemie darstellen.