Wie Schreiben der Psyche hilft |
Für das therapeutische Schreiben kann es einfacher sein, ein Gegenüber zu haben, das Impulse gibt und Fragen stellt, so wie Doris Hönig es anbietet. Auch Adak Pirmorady verteilt in ihren Gruppen, die sie an der Charité betreut, Aufgaben, wie: Sie bekommen einen ungebetenen Gast, was machen Sie?
Fragen zum Einstieg könnten sein: Wie geht es mir gerade? Wie fühle ich mich? Was war das heute für ein Tag? Was hat mich gestresst? Wenn es dann in eine ganz andere Richtung geht, lassen Sie sich treiben. Wem keine Fragen einfallen, kann sich auch entsprechende Bücher besorgen, die Fragen oder Übungen vorgeben.
Es kann hilfreich sein, das Schreiben zur Routine werden zu lassen, sagen die Expertinnen. Eine Möglichkeit wäre, sich morgens oder abends zehn Minuten Zeit zu nehmen oder sich zwei Seiten als Ziel zu setzen, egal, ob einem direkt etwas einfällt oder nicht. »Je regelmäßiger man es macht, desto leichter wird es einem fallen«, sagt Doris Hönig.
Eine andere Variante sieht vor, dem therapeutischen Schreiben einen Rahmen zu geben, indem man sich selbst Zuwendung schenkt. Hier könnten Rituale dazu beitragen, den Rahmen zu gestalten, schlägt Adak Pirmorady vor. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, keine Störung durch das Smartphone, vielleicht kochen Sie sich einen Tee oder zünden eine Kerze an, alles, was für Sie eine angenehme Atmosphäre schafft. »Allein die Fähigkeit, sich diesen geschützten Raum zu geben, wird bei manchen, die das nicht gewohnt sind, etwas auslösen.«
So wertvoll kreative Arbeit auch ist, es gehe dabei nicht um Selbstoptimierung, sagt Adak Pirmorady. Sondern: »Es geht darum, uns besser zu verstehen und das Verständnis zu nutzen, um unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen und umsetzen zu können.«