PTA-Forum online
Wechselwirkung

Wie sich hoher Blutdruck auf die Psyche auswirkt

Eine Leipziger Forschergruppe stellt in einer »Nature«-Publikation einen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und psychischer Gesundheit her. Mit einer Hypertonie fühlen sich Patienten demnach wohl – ein möglicher Grund für Non-Adhärenz bei Blutdrucksenkern?
PZ
21.04.2023  09:30 Uhr

Ein idiopathischer Bluthochdruck entwickelt sich in der Regel über einen langen Zeitraum hinweg, sodass der Körper sich daran anpasst und die Veränderung vom Betroffenen gar nicht bemerkt wird. Nichtsdestotrotz kann sich ein erhöhter Blutdruck auf die psychische Gesundheit auswirken, etwa indem Barorezeptoren, mit denen der Blutdruck überwacht wird, die aber auch für die Verarbeitung von sensorischen Reizen zuständig sind, durch die Überbelastung mit der Zeit abstumpfen. Darüber hinaus werden weitere mögliche Mechanismen der Interaktion zwischen Blutdruck und Psyche diskutiert. Das Bild ist komplex und nicht eindeutig: Frühere Studien hatten gemischte und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse gezeigt.

Vor diesem Hintergrund wertete eine Gruppe von Forschern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig nun Daten aus der UK Biobank aus. Berücksichtigt wurden 502.494 Personen (Frauenanteil 54,4 Prozent) in einem Alter von median 58 Jahren. Von 47.933 Teilnehmern waren zudem Daten aus einer Follow-up-Untersuchung verfügbar, die im Durchschnitt neun Jahre später stattgefunden hatte.

»Wir konnten zeigen, dass ein höherer Blutdruck mit weniger depressiven Symptomen, größerem Wohlbefinden und geringerer emotionsbezogener Gehirnaktivität verbunden ist«, fasst Erstautorin Dr. Lina Schaare die Ergebnisse der in »Nature Communications« publizierten Arbeit in einer Pressemitteilung des Instituts zusammen. Unter dem letzten Punkt ist eine verringerte Aktivität im Mandelkern (Amygdala) im Gehirn zu verstehen, der für die Emotionsverarbeitung wichtig ist.

Im Gegensatz dazu war die psychische Gesundheit von Probanden, die erst im Verlauf einen Bluthochdruck entwickelten, zunächst – also bei noch normalen Blutdruckwerten – vergleichsweise schlechter. »Wir vermuten, dass bei Personen, die sich mit vorübergehend höherem Blutdruck mental gut fühlen, ein Verstärkungslernen letztlich zur Entwicklung von dauerhaftem Bluthochdruck beiträgt«, erklärt Seniorautor Professor Dr. Arno Villringer dieses Teilergebnis. Wird die Hypertonie dann medikamentös gesenkt, fühlen sich Betroffene häufig müde und abgeschlagen – und nehmen die verordneten Medikamente nicht ein. Möglicherweise könnte die Adhärenz bei Blutdrucksenkern also verbessert werden, wenn die Wechselwirkung des Blutdrucks mit dem psychischen Wohlbefinden des Patienten stärker berücksichtigt würde.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa