PTA-Forum online
Verhütung

Wie steht es um die »Pille für den Mann«?

Trotz Gleichberechtigung und Emanzipation: Häufig liegt die Verantwortung für die Verhütung noch immer bei den Frauen. Das soll sich ändern.
dpa
06.02.2024  14:00 Uhr
Wie steht es um die »Pille für den Mann«?

Als Spritze, Gel oder doch als Tablette? Seit Jahrzehnten forschen Wissenschaftler an einer »Pille für den Mann«. Die Antibabypille revolutionierte in den 1960ern den Sex. Doch die Suche nach dem Pendant für den Mann kommt nicht recht voran. Dabei würde eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland ein solches Medikament begrüßen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa zeigt. Auch eine neue Studie in den USA lenkt den Blick darauf, dass Männer sich stärker an der Verhütung beteiligen könnten.

Derzeit gibt es für Männer vorrangig zwei sichere Möglichkeiten: Kondom oder Vasektomie – also ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Samenleiter durchtrennt wird. »Die Vasektomie als Operation schreckt viele ab, weil sie Bilder von Skalpellen und von Blut im Kopf haben«, sagt der Psychologe Michael Klein. Und es sei nun mal ein invasives Verfahren, also ein Eingriff in den Körper.

Aber auch das Kondom, das die Pille als beliebtestes Verhütungsmittel in Deutschland abgelöst hat, komme oft gar nicht gut an. Viele Männer lehnten das »Gummi« ab, weil es angeblich die Sensibilität und Gefühlsechtheit beeinflusst – und auch mal für eine unangenehme Pause beim Sex sorgen kann.

Hormonfreie Tablette in Arbeit

US-Wissenschaftler forschen an einer Tablette. »Die neue Pille ist anders als die bisherigen Ideen«, urteilt Michael Zitzmann. Der Männermediziner vom Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie in Münster ist ein ausgewiesener Experte. Er hat in den 2010er-Jahren eine Studie zum Thema im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO geführt. Dabei ging es aber nicht um eine Tablette, wie es der Oberbegriff »Pille für den Mann« nahelegt, sondern um eine Hormonspritze. Die schlug bei den meisten Probanden gut an, aber letztlich klagten zu viele Männer über starke Nebenwirkungen. Die Studie wurde abgebrochen. »Es kam zu Stimmungsschwankungen bei 10 bis 15 Prozent der Teilnehmer bis hin zu Depressionen sowie Gewichtsbildung und Akne«, sagt Zitzmann der Nachrichtenagentur dpa. Auch die Libido war demnach betroffen, was teilweise zu Paar-Problemen geführt habe.

»Die neue US-Studie nutzt eine neue Substanz«, erläutert Zitzmann. Der Name: »YCT529«, ein hormonfreier Retinsäure-Rezeptor-Alpha-Hemmer (RAR-Alpha). »Damit wird der Zugang zum Vitamin A blockiert, mit dem Ziel, die Spermienbildung in den Hoden zu hemmen.«

Bei Tests an männlichen Mäusen zeigte das Verhütungsmittel nach Angaben der Wissenschaftler eine Wirksamkeit von 99 Prozent. Es habe keine Nebenwirkungen gegeben und die Mäuse seien vier bis sechs Wochen nach Absetzen der Pille wieder zeugungsfähig gewesen. Nun läuft voraussichtlich bis Juni eine klinische Phase-I-Studie mit 18 Teilnehmern, darunter auch Männer in Großbritannien. Ein erster Schritt.

»Die Welt ist bereit für ein männliches Verhütungsmittel, und die Verabreichung eines hormonfreien Mittels ist das Richtige, wenn man bedenkt, was wir über die Nebenwirkungen wissen, unter denen Frauen seit Jahrzehnten durch die Pille leiden«, wird die Chemikerin Gunda Georg, Mitentwicklerin des Medikaments, in einer Mitteilung zitiert. Zitzmann ist skeptisch. Er rechnet mit gesundheitlichen Problemen als Folge der Blockierung des speziellen Rezeptors für Vitamin A. »Mögliche Nebenwirkungen dürften Sehprobleme, Verdauungsstörungen und Probleme beim Wasserlassen sein, womöglich sind die Folgen irreversibel«, sagt er.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa