Wie Warzen durch Besprechen verschwinden können |
Katja Egermeier |
14.08.2024 10:00 Uhr |
Der Placebo-Effekt macht es möglich: Warzen können durch Besprechen und Bestreichen mit Hausmitteln »weggezaubert« werden. / Foto: Getty Images/microgen
Die Erfolgsquote soll bei Kindern zwischen 70 und 80 Prozent liegen. Das Gute daran: Da bei dieser Art der Zauberei nicht von Nebenwirkungen auszugehen ist, können Eltern ihrer Fantasie im Grunde freien Lauf lassen. Es muss also nicht unbedingt Kochsalz oder Schneckenschleim sein, eine andere harmlose – am besten farbige – Flüssigkeit oder Paste tut es auch; dazu ein bedeutungsschwangerer Spruch und ein wenig kurioses Tamtam, gerne bei Vollmond – und schon ist die Zauberformel gegen Kinderwarzen gefunden.
Auch manche Erwachsene setzen auf alternative Behandlungsmethoden, wie beispielsweise das Abdecken der Warze mit Klebeband. Ob das wirkt, hat sogar eine kleine, einst im Fachjournal »Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine« veröffentlichte Studie untersucht, die die Klebebandmethode mit einer Kältetherapie verglich. Dazu erhielten 61 Patienten in einer Altersspanne von 3 bis 22 Jahren entweder ein Klebeband direkt auf die Warze (maximal zwei Monate) oder eine Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff (maximal 6 Behandlungen alle 2 bis 3 Wochen). Das verblüffende Ergebnis: In der Kryotherapie-Gruppe verschwanden die Warzen bei 60 Prozent der Teilnehmer, in der Klebeband-Gruppe wurden 85 Prozent der Patienten ihre Warze vollständig los. Die Behandlung mit Klebeband war in dieser Studie also wirksamer als die schulmedizinische Kryotherapie.
Dass alternative, auf den ersten Blick kuriose Methoden wie das Klebeband, Beschwörungsformeln oder harmlose Flüssigkeiten wirken, dürfte am Placebo-Effekt und der positiven Erwartungshaltung der Patienten liegen. Vor allem ein geschwächtes Immunsystem erleichtert es Warzen, sich auf der Haut auszubreiten. Erstarkt das körpereigenes Abwehrsystem wieder, verschwinden in der Regel auch die Warzen. Das kann zeitlich durchaus mit der alternativen Behandlung zusammenfallen oder von ihr ausgelöst werden, denn das Immunsystem lässt sich über die Psyche gut positiv beeinflussen.
Warzen sind ungefährlich, die meisten Menschen empfinden die kleinen knubbeligen, pinsel- oder blumenkohlartigen Hautgebilde jedoch als unschön und störend. Typischerweise entstehen sie als erbsengroße Hautwölbungen an der Hand, als stachelartige Auswüchse am Lidrand oder als flächige Papeln im Gesicht. An der Fußsohle sind Warzen oft flach und verhornt und auch im Intimbereich kommen Warzen vor. Die Vielfalt der Warzenformen ist groß und bis auf die Alterswarzen werden alle durch Viren verursacht, meist durch humane Papillomviren (HPV), von denen mehr als 100 verschiedene Typen als Auslöser bekannt sind.
Warzen entstehen, wenn die Viren über kleine Risse oder Verletzungen in die Epidermis gelangen und dort die Hautzellen wuchern lassen. Die Übertragung passiert bei direktem Hautkontakt oder über Gegenstände wie Handtücher oder Rasierer. Mit Hautschuppen können die Viren auch auf den Boden und so an die Füße gelangen. Wird an einer Warze gekratzt, breiten sich die Viren leicht auf andere Körperstellen aus, um dort neue Warzen entstehen zu lassen.
So lässt sich die Übertragung von Warzen vermeiden: