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Viren gegen Bakterien

Wie weit die Phagentherapie fortgeschritten ist

Mit der steigenden Zahl von Antibiotikaresistenzen wird der lange wenig verwendeten Therapieform der Phagentherapie wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil. Aber ist sie die Lösung für die große Krise der Medizin? Zwei große deutsche Projekte stehen kurz davor, Patienten zu behandeln.
dpa
21.06.2022  14:00 Uhr

Bakteriophagen sind ständig um und in uns. Ein erwachsener Mensch bestehe aus etwa 30 Billionen Körperzellen, 40 Billionen Bakterien – und 300 Billionen Phagen, sagt Phagentherapie-Experte Christian Willy, Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Bakteriophagen sind Viren, die in Bakterien Vermehrungsprogramme in Gang setzen, bis die Masse neu produzierter Viren die Bakterienzelle zum Platzen bringt. Bakterienansammlungen etwa in einem Entzündungsherd können so rasch verschwinden.

Eines der Projekte, bei dem bald Patienten behandelt werden sollen, ist »Phage4Cure«, bei dem eine Therapie mit inhalierbaren Phagen gegen den gefürchteten Krankenhauskeim Pseudomonas aeruginosa entwickelt wird. Oft besiedelt der Erreger die Lunge von Mukoviszidose-Patienten. Im Spätsommer soll es mit einer klinischen Phase-I-Studie zur grundsätzlichen Verträglichkeit losgehen, wie Christine Rohde am Leibniz-Institut DSMZ (Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH) in Braunschweig sagt. Anders als meist üblich gebe es direkt auch eine Kohorte mit Patienten. »Wenn die Phase I erfolgreich läuft und es den Patienten bessergeht, dann ist ein echter Meilenstein für die Phagentherapie in Deutschland erreicht.«

Vereinzelt werden in Deutschland bereits Patienten behandelt, bei denen die verfügbaren zugelassenen Therapien keine Wirkung zeigen. Zum Beispiel von Christian Kühn, Leiter des Nationalen Phagenzentrums der Medizinischen Hochschule Hannover. »Ich sehe tagtäglich, was Antibiotika-Resistenzen anrichten«, betont der Mediziner. »Wir brauchen Alternativen.« Mehr als 30 Patienten wurden in Hannover bereits behandelt, oft gegen Staphylococcus aureus, ein Bakterium, das hartnäckige Wundinfektionen verursachen kann.

Auf die dabei genutzte individuelle Herstellung jeweils für den einzelnen Patienten – magistrale Anwendung genannt – setzt auch das zweite große deutsche Vorhaben, das von der Klinik für Unfallchirurgie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin durchgeführte Projekt »PhagoFlow«. Während es bei »Phage4Cure« um ein Krankheitsbild, einen Erreger und eine verabreichte Mixtur geht, sollen im Zuge von »PhagoFlow« unterschiedliche und auf verschiedene Erreger zurückgehende Krankheitsbilder behandelt werden, wie Projektleiter Willy erklärt. Ab der zweiten Jahreshälfte könnten erste Patienten behandelt werden, hofft er.

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