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Wie wirksam ist der Astra-Zeneca-Impfstoff?

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie soll bald ein dritter Impfstoff helfen. Doch bei dem Präparat des Herstellers Astra-Zeneca sind noch wichtige Fragen offen – wie die der Einsatzmöglichkeiten des Impfstoffs.
dpa/PTA-Forum
27.01.2021  16:00 Uhr

So schloss die europäische Arzneimittelagentur EMA heute nicht aus, dass das Mittel nur für bestimmte Altersgruppen zugelassen wird. Für ältere Menschen lägen wenige Testdaten vor, sagte EMA-Chefin Emer Cooke im Gesundheitsausschuss des Europaparlaments. Das Verfahren laufe aber noch und soll bis Ende der Woche abgeschlossen sein. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will dann kommende Woche festlegen, welche Rolle das Präparat bei Impfungen in Deutschland spielen soll.

In der Debatte um die Wirksamkeit geht es vor allem darum, wie breit die Datengrundlage für Ältere ist. Denn sie sollen – als besonders Gefährdete für schwere Corona-Verläufe – in der Anfangsphase mit knappen Impfstoffen generell Vorrang haben. In den ersten eingereichten Studien von Astra-Zeneca waren weniger Ältere beteiligt als bei Studien anderer Impfstoffhersteller, wie das Ministerium erläuterte – das sei auch schon seit Herbst bekannt.

Weniger wirksam oder nur falsch interpretiert?

Bei einer größeren Untersuchung mit mehr als 10.000 Probanden wurde für den Astra-Zeneca-Impfstoff untersucht, wie oft Geimpfte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe an Covid-19 erkranken. Die im Fachblatt »Lancet« erschienene Studie kommt zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit rund 70 Prozent beträgt. Das bedeutet, dass unter den Probanden der geimpften Gruppe 70 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter denen der Kontrollgruppe.

Allerdings heißt es in der Studie auch: Ältere Menschen seien bei den Tests erst spät einbezogen worden. Die Datenlage zum Impfschutz bei Senioren sei deshalb begrenzt, es solle aber weitere Daten geben. Astra-Zeneca wies daraufhin auf frühere Ergebnisse hin, wonach der Impfstoff auch bei älteren Menschen eine starke Immunantwort auslöse.

Daraus kann aber nicht automatisch ein Impfschutz abgeleitet werden. Bei den beiden schon zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna gibt es im Gegensatz dazu belastbarere Daten zu Senioren. So schützt das Mittel von Biontech einer Studie zufolge ältere Menschen ähnlich gut wie jüngere. Die Wirksamkeit über alle Altersgruppen wird mit 95 Prozent angegeben. Für Moderna wird diese Wirksamkeit mit 94 Prozent angegeben, bei älteren Menschen liegt sie etwas darunter.

Berichte über eine angeblich geringere Wirksamkeit des Impfstoffs von Astra-Zeneca bei Älteren wies das Ministerium zurück. Zuvor hatte das »Handelsblatt« berichtet, die Regierung rechne nur mit 8 Prozent Wirksamkeit bei Über-65-Jährigen. Auch die «Bild»-Zeitung berichtete darüber. Das Ministerium erklärte, auf den ersten Blick schienen da Dinge verwechselt worden zu sein: Rund 8 Prozent der Probanden der Astra-Zeneca-Wirksamkeitsstudie seien zwischen 56 und 69 Jahre alt gewesen, nur 3 bis 4 Prozent über 70 Jahre. Daraus lasse sich aber nicht eine Wirksamkeit von nur acht Prozent bei Älteren ableiten.

Einsatz noch unklar

Spahn machte deutlich, dass erst auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse entschieden werde, welche Gruppen das Astra-Zeneca-Mittel zuerst bekommen könnten – auch welche Altersgruppen. Dabei sei klar: In jeder Altersgruppe gebe es Menschen mit Vorerkrankungen, die sich Impfungen erhofften. Den Impfstoff werde man daher in jedem Fall »natürlich auch gut gebrauchen können«.

Tatsächlich richten sich die Impf-Prioritäten nach dem Alter – aber nicht nur. Gerade ist die erste Gruppe dran, zu der Über-80-Jährige, Personal und Bewohner in Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal mit dem höchsten Ansteckungsrisiko gehören. In der zweiten Gruppe folgen Ältere über 70, aber auch Menschen mit Trisomie 21, Demenz oder geistiger Behinderung. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz riet zum Nachjustieren: Klug wäre es, die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zunächst nur Über-80-Jährigen zur Verfügung zu stellen, sagte Vorstand Eugen Brysch. Der Impfstoff von Astra-Zeneca könnte dann für Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen genutzt werden.

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