| Verena Schmidt |
| 11.12.2025 12:00 Uhr |
Frische Luft tut gut – bei Kälte sollten Menschen mit Diabetes jedoch ihre Blutzuckerwerte besonders im Blick behalten. / © Getty Images/Halfpoint Images
Der Körper verbraucht bei niedrigen Temperaturen mehr Energie, um warm zu bleiben – das könne den Blutzucker senken, betont der VDBD. Gleichzeitig steigert Kälte die Produktion von Stresshormonen, die die Wirkung von Insulin abschwächen können. Auch weniger Bewegung im Winter kann die Blutzuckerwerte steigen lassen. Yvonne Häusler, Vorstandsmitglied und Diabetesberaterin DDG an den DRK Kliniken Berlin, rät Patienten daher, im Winter häufiger manuell zu messen beziehungsweise die Kurven des Glucosesensors im Auge zu behalten. Das gelte insbesondere bei Infekten.
Auch Insulin ist empfindlich gegenüber der Kälte. Bei Temperaturen unter 2 °C kann es einfrieren und seine Wirkung verlieren, auch wenn es äußerlich unverändert erscheint. Blutzuckermessgeräte, Teststreifen und Systeme zur kontinuierlichen Glucosemessung (CGM) reagieren ebenfalls empfindlich auf Kälte. Schläuche von Insulinpumpen könnten steif werden und abknicken, so Häusler. Sie rät daher: »Insulin und Technik sollten im Winter immer nah am Körper getragen werden, damit sie nicht auskühlen.« So ließen sich fehlerhafte Messwerte und eine anschließende falsche Insulindosierung vermeiden.
Betroffene, die unter einer diabetischen Polyneuropathie leiden, spüren Kälte oder Druck schlechter als gesunde Menschen. »Viele spüren nicht einmal, wenn ihre Füße im Winter zu kalt werden«, erklärt Häusler. Der ständige Wechsel zwischen trockener Kälte draußen und warmer Heizungsluft drinnen belastet die Haut zusätzlich und erhöht dem VDBD zufolge das Risiko für unbemerkte Erfrierungen, Risse oder Druckstellen. Der Verband rät daher, die Füße täglich zu kontrollieren und Winterschuhe sorgfältig auszuwählen. Sie sollten warmhalten, aber nicht drücken oder Reibung verursachen.