Wird das Leben bald wieder wie vor Corona? |
Freunden und Familie wieder ohne Maske und Bedenken begegnen und nahekommen können – das wünsche sich viele. / Foto: Getty Images/Oliver Rossi
Darüber könne nur spekuliert werden, sagt Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Impfempfehlungen für Deutschland entwickelt. Der Virologie-Professor macht eine Lockerung von mehreren Faktoren abhängig: der Menge des Impfstoffs, dessen Wirksamkeit und Wirkdauer sowie der Anzahl der Menschen, die sich impfen lassen. »Cirka 60 Prozent der Bevölkerung sollten immun sein.« Das heißt, dass sie den Erreger nicht weitergeben können.
»Es wird längere Zeit dauern, bis wir durch die Impfung eine spürbare Veränderung des Infektionsgeschehens sehen werden, dass wir sagen können, jetzt kann wieder Ruhe einkehren«, hatte Mertens bereits Ende Oktober den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Wenn man etwa pro Tag 100.000 Menschen impfen würde, brauche man 150 Tage, um 15 Millionen Menschen zu impfen, so der Stiko-Vorsitzende. Dieses Tempo wäre seiner Ansicht nach bereits eine Herausforderung.
Die Chef-Virologin der TU München, Ulrike Protzer, geht für einen flächendeckenden Corona-Schutz von einer ähnlich hohen Zahl aus: Etwa 65 Prozent der Bevölkerung müssten gegen das Virus immun sein. »Je nachdem, wie viele die Infektion durchgemacht haben, bedeutet das 55 bis 60 Prozent Geimpfte.« Die Professorin nimmt derzeit an, dass das bis Spätherbst 2021 dauern könnte. Allerdings sei nicht abschließend klar, ob auch diejenigen, die bereits eine Corona-Ansteckung hinter sich haben, geimpft werden müssen.
Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, liegt in Deutschland nach einer Umfrage der Universität Erfurt von Mitte November bei 53,5 Prozent. Mitte April waren es noch 79 Prozent der Befragten. Dem Meinungsforschungsinstitut Kantar sagten im November etwa 35 Prozent der Menschen hierzulande, dass sie sich »definitiv« impfen lassen würden, weitere 32 Prozent hielten das für »wahrscheinlich«.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.