Wirkung könnte durch Abnehmspritze abgeschwächt werden |
Katja Egermeier |
15.07.2025 16:00 Uhr |
Wer eine Hormonersatztherapie macht und gleichzeitig mit der Abnehmspritze Gewicht verlieren will, der sollte ein Auge auf seinen Hormonspiegel haben. / © Getty Images/Jon Challicom
Zu den bekannten Nebenwirkungen der Abnehmspritze zählen unter anderem Magen-Darm-Beschwerden, Gelenkentzündungen, Schlafstörungen, ein zu niedriger Blutdruck sowie das sogenannte »Ozempic Face« – ein sichtbarer Volumenverlust im Gesicht. Dr. Susan Zeun, Fachärztin für Klinische Pharmakologie und Expertin für Phytotherapie, hebt auf dem Wissensportal wexxeljahre.de nun einen weiteren wichtigen Aspekt hervor: Ihrer Einschätzung nach ist davon auszugehen, dass die Abnehmspritze auch die Wirkung einer Hormonersatztherapie (HRT) beeinflusst.
Um zu verstehen, wie die Abnehmspritze die Wirkung einer Hormonersatztherapie stören könnte, ist es zunächst wichtig, den Mechanismus der GLP-1-Rezeptoragonisten zu kennen. Wie Zeun erklärt, handelt es sich bei GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) um ein Hormon, das vom Körper selbst gebildet wird und das Sättigungsgefühl reguliert. Die Abnehmspritze ahmt diesen Botenstoff nach – mit dem Effekt, dass die Nahrung im Magen langsamer weitergeleitet wird und dieser somit länger gefüllt bleibt. Das führt zu einem stärkeren und anhaltenderen Sättigungsgefühl, reduziert den Appetit und insbesondere Heißhungerattacken. Dadurch helfe die Spritze beim Abnehmen, so die Expertin.
Das Problem: Nicht nur die Nahrung verweilt durch die Wirkung der Abnehmspritze länger im Magen – auch oral eingenommene Medikamente werden verzögert weitergeleitet. Das betrifft laut Zeun auch das Hormon Gestagen.
Gestagen ist für Frauen, deren Gebärmutter nicht entfernt wurde, neben dem Östrogen ein bedeutender Bestandteil einer HRT in den Wechseljahren. Denn das meist bioidentische Progesteron schützt vor einer krankhaften Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, aus der im schlimmsten Fall Gebärmutterkrebs entstehen kann. Während Östrogen meist über die Haut in Form eines Gels oder Sprays aufgetragen wird, erfolgt die Einnahme von Gestagen häufig oral. Hier sieht Zeun das Risiko: Durch die verzögerte Magenpassage könne sich die schützende Wirkung des Gestagens unter Umständen nicht wie gewünscht entfalten – und das, ohne dass betroffene Frauen es bemerken.