Wissenswertes über das Blutspenden |
Blut oder Plasma spenden darf, wer gesund und fit ist und kein erhöhtes Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten hat. / Foto: Getty Images/Vesnaandjic
Knapp die Hälfte aller Deutschen hat schon einmal im Leben Blut oder Plasma gespendet. Mit ihrer Kampagne »Einfach Leben retten! Spende Blut!« informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), warum Blut- und Plasmaspenden auch in Corona-Zeiten wichtig sind, und was Spenderinnen und Spender wissen sollten.
Im Blutkreislauf eines Erwachsenen mit seinem riesigen Gefäßnetz von fast 100.000 Kilometern Gesamtlänge fließen etwa fünf bis sechs Liter Blut. Das Herz pumpt bei jedem Schlag rund 70 Milliliter Blut durch den Körper – pro Minute etwa fünf Liter. In 24 Stunden sind das rund 7200 Liter Blut.
Blut kann nicht künstlich, sondern nur durch den Körper selbst hergestellt werden. Die Blutzellen werden vor allem im Knochenmark gebildet. Als lebenswichtiges Transportmittel des menschlichen Körpers nimmt das Blut Stoffe an verschiedenen Stellen auf und bringt sie dorthin, wo sie benötigt werden:
Die bekanntesten Blutgruppen-Systeme sind das AB0- und das Rhesus-System. Die verschiedenen Blutgruppen A, B, AB und 0 haben sich im Verlauf der Evolution herausgebildet. Als Grund werden heute evolutionäre Vorteile der einen oder anderen Blutgruppe vermutet, die sich durch Mutationen gebildet und dann weiter ausgebreitet hatten: So ist zum Beispiel in klassischen Malariagebieten die Blutgruppe 0 überproportional vertreten – Menschen mit dieser Blutgruppe erkranken weniger häufig an Malaria.
Die Blutgruppen sind regional sehr unterschiedlich verteilt. In Deutschland kommen die Blutgruppen A und 0 am häufigsten vor. Seltener sind die Blutgruppen B und AB.
Beim Rhesus-System gibt es Blut mit dem »Rhesusfaktor positiv (Rh+)« und Blut mit dem »Rhesusfaktor negativ (Rh-)«. Ist jemand Rhesus-positiv, bedeutet das, dass das Rhesus-Antigen auf den roten Blutkörperchen vorhanden ist. Bei Rhesus-negativen Menschen fehlt das Antigen. Die meisten Menschen haben Rhesus-positives Blut.
In Notfallsituationen ist es wichtig, die eigene Blutgruppe zu kennen – denn bei einer Bluttransfusion, die Leben retten kann, müssen Spender- und Empfängerblutgruppen übereinstimmen. Sonst kann es durch Verklumpung des Blutes zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Wenn man im Notfall Angaben zu seiner Blutgruppe machen kann (beispielsweise auch durch einen Blutspendepass), wird wertvolle Zeit gewonnen.
Bestandteile des Blutes werden zur Behandlung vieler Erkrankungen und zur Herstellung zahlreicher Medikamente eingesetzt. Beispiele: Das Eiweiß Albumin aus dem Blutplasma hilft Menschen mit schweren Verbrennungen oder Verletzungen. Konzentrate aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten) helfen, hohe Blutverluste auszugleichen.
Das Blut wird im Labor untersucht auf Hepatitis-A-, B- und C-Viren, das Humane Immundefizienzvirus (HIV), Antikörper gegen den Erreger der Syphilis und das Parvovirus B19 (verursacht Ringelröteln). Bei auffälligen Werten werden die Spenderinnen und Spender sofort benachrichtigt.
Blut oder Plasma spenden darf, wer gesund und fit ist und kein erhöhtes Risiko für bestimmte Infektionskrankheiten hat. Die Blutgruppe spielt dabei keine Rolle. Nach einer Impfung mit den zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffen ist keine Spenderrückstellung erforderlich. Bei Wohlbefinden kann man am Folgetag der Impfung Blut spenden.
Ausschluss- und Rückstellungskriterien für eine Blut- und Plamaspende | |
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während der Coronavirus-Epidemie |
• vier Wochen Rückstellung bei Kontakt zu einer CovidD-19-infizierten Person • acht Wochen Rückstellung bei einer Infektion mit Covid-19 |
bei Erkältung, Fieber und Durchfall |
• eine Woche Rückstellung nach einem unkomplizierten Infekt, zum Beispiel einer Erkältung • mindestens vier Wochen Rückstellung: nach vollständigem Abklingen der Symptome einer Infektion mit Fieber oder Durchfall unklarer Ursache |
nach einer zahnärztlichen Behandlung |
• einen Tag Rückstellung nach einer zahnärztlichen Behandlung oder einer professionellen Zahnreinigung • mindestens eine Woche Rückstellung: wenn ein Zahn gezogen wurde oder es eine umfassendere Behandlung gab |
bei der Einnahme von Medikamenten und Antibiotika |
Ob eine Blutspende nach der Einnahme von Medikamenten möglich ist, muss im Einzelfall beurteilt werden: • einige Medikamente führen während oder für eine begrenzte Zeit nach der Einnahme zu einer Rückstellung von der Blutspende • in einigen Fällen führt nicht das Medikament zu einer Rückstellung oder einem Ausschluss von der Blutspende, sondern die zugrundeliegende Erkrankung • Antibiotika werden zur Behandlung von Infekten eingesetzt. Liegt ein Infekt vor, darfst du kein Blut spenden • bei hormonellen Verhütungsmitteln ist eine Blutspende in der Regel möglich |
nach einer Impfung |
• keine Rückstellung: nach der Verabreichung von Tot- beziehungsweise Toxoid-Impfstoffen oder genetisch hergestellten Impfstoffen (zum Beispiel gegen Diphterie, Influenza, Hepatitis A, Tetanus, FSME), sofern die Spenderin oder der Spender bei Wohlbefinden ist • vier Wochen Rückstellung: nach der Verabreichung von Lebend-Impfstoffen (zum Beispiel gegen Gelbfieber, Röteln, Masern, Mumps, Varizellen, Typhus, Cholera oder gegen Hepatitis B) • 12 Monate Rückstellung: nach Impfung gegen Tollwut bei Verdacht auf Ansteckung |
nach Piercing, Tätowierung oder Akupunktur |
• Keine Rückstellung: nach einer Akupunktur unter sterilen Bedingungen mit Einmalnadeln • vier Monate Rückstellung: nach einer Akupunktur unter nicht sterilen oder unbekannten Bedingungen • vier Monate Rückstellung: nach Tätowierungen oder anderen kosmetischen Eingriffen, die die Haut oder Schleimhäute verletzen: Ohrlöcher, Piercings, transdermale, also unter der Haut liegende Implantate, Cutting, Branding oder Permanent Make-Up |
Laut der Hämotherapie-Richtlinie sollten Erstspender mindestens 18 Jahre und maximal 60 Jahre alt sein. Bei Wiederholungsspendern beträgt das Mindestalter ebenfalls 18 Jahre und das Maximalalter 68 Jahre. Nach individueller ärztlicher Entscheidung sind aber auch Ausnahmen möglich.
Frauen dürfen höchstens vier Mal, Männer höchstens sechs Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Vollblutspenden müssen mindestens acht Wochen liegen. Die Abstände bei der Plasmaspende sind kürzer.
Innerhalb von 12 Monaten kann man bis zu 60 Mal Plasma spenden. Zwischen zwei Plasmaspenden müssen jedoch mindestens zwei Kalendertage liegen. In der Regel hängt die Häufigkeit der Plasmaspenden einer Person von ihrer körpereigenen Regenerationsfähigkeit von Proteinen ab. Je besser diese ist, desto häufiger kann diese Person also auch Plasma spenden.
Menschen, die regelmäßig Blut spenden, haben im Vergleich zu solchen, die kein Blut spenden, ein geringeres Risiko, an einem Herzinfarkt zu erkranken. Außerdem deuten Studienergebnisse darauf hin, dass das regelmäßige Blutspenden eine blutdruckmindernde Wirkung bei Menschen mit Bluthochdruck hat.
Eine Blut- oder Plasmaspende wird meist gut verkraftet, denn vor einer Blutabnahme werden alle Spenderinnen und Spender gesundheitlich gecheckt. Dennoch können Nebenwirkungen auftreten – beispielsweise Kreislaufprobleme (vor allem, wenn vorher zu wenig getrunken wurde), Übelkeit, Schmerzen und Bluterguss an der Einstichstelle sowie leichtes Kribbeln der Finger, der Zehen, der Zunge oder im Mund.