Wo bleibt das Mittel gegen Long Covid? |
Eines der Symptome von Long Covid ist das Chronische Fatigue-Syndrom. / Foto: Getty Images/DaniloAndjus
Es hat länger gedauert als gewünscht: Bereits im Sommer 2022 wollten Forscher um Charité-Professorin Carmen Scheibenbogen ihre erste Long-Covid-Studie beginnen. Das Ziel: Schnellstmöglich wirksame Medikamente und Therapien gegen die Langzeitfolgen und deren schwerste Form ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) finden. Aber hohe regulatorische Anforderungen an klinische Studien hätten das Vorhaben gebremst. Es geht um Dokumente, Verträge, Datenschutz. Nichts, was im engeren Sinne mit Forschung zu tun hätte.
Während die Entwicklung von Corona-Impfstoffen außergewöhnlich schnell ging und Covid-19-Medikamente rasch gefunden wurden, steht der Durchbruch bei Long-Covid-Arzneien noch aus. Forschende klagen über massiven Aufwand. Von der Idee für eine klinische Studie bis zum Beginn vergehe mehr als ein Jahr, heißt es aus Berlins Uniklinik. Dabei bekommen Forscher die Verzweiflung der Betroffenen mit, die teils seit drei Jahren nicht wieder gesund geworden sind.
Unter Long Covid versteht man Beschwerden, die jenseits der akuten Krankheitsphase von vier Wochen fortbestehen oder dann neu auftreten. Post Covid beschreibt das Krankheitsbild mehr als zwölf Wochen nach der Corona-Infektion. Die Symptome sind sehr uneinheitlich. In der Patientenleitlinie geht es etwa um Atemnot und Husten, Müdigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, aber auch um Sorgen und Traurigkeit.
Für ME/CFS ist charakteristisch, dass sich der Zustand nach geringer Anstrengung deutlich verschlechtert. Laut Charité gehören zu den Leitsymptomen schwere Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen, körperliche Symptome wie etwa Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen und ein Verlauf über mindestens sechs Monate.
Hinter vorgehaltener Hand zeigen sich Long-Covid-Forschende auch an anderen Orten gefrustet. Bei einer Studie, auf der die Hoffnungen einiger Betroffener ruhen, ist die Förderung bewilligt und stehen Probanden bereit, aber es fehlt die Genehmigung.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.