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Kopfschmerz nach der Imfpung

Woran erkenne ich eine Hirnvenenthrombose?

Das Paul-Ehrlich-Institut untersucht derzeit acht Fälle schwerwiegender thrombotischer Ereignisse, die 4 bis 16 Tage nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von Astra-Zeneca auftraten. Nun fragen sich viele Menschen, die vor Kurzem damit geimpft wurden, ob hinter ihren Kopfschmerzen ebenfalls eine Hirnvenenthrombose stecken könnte. Neurologen beruhigen und erklären, wann eine weitergehende Diagnostik erfolgen sollte.
Daniela Hüttemann
17.03.2021  15:30 Uhr

Am Abend des 16. März machte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) nähere Angaben zu den ersten sieben Fällen (der achte wurde erst später am Dienstag bekannt). Bei den Betroffenen soll es sich um sechs Frauen zwischen 22 und 48 Jahren handeln, die 6 bis 16 Tage nach der Impfung mit der Astra-Zeneca-Vakzine eine zerebrale Sinus- und Venenthrombose (CSVT) erlitten haben, drei davon mit tödlichem Ausgang. Ein männlicher Patient verstarb an den Folgen einer Hirnblutung im Zusammenhang mit einer ungewöhnlichen Gerinnungsstörung.

Bei einem Teil der sieben Betroffenen  lag zudem eine erniedrigte Blutplättchenzahl (Thrombozytopenie) vor. In vier Fällen lagen laut DGN Vorerkrankungen vor, die teilweise auch das Blutgerinnungssystem betrafen. Zu mehreren Fällen lägen allerdings nur wenige Informationen vor, was die Klärung der Kausalfrage erschwere. Zudem habe Großbritannien drei Fälle von Sinusvenenthrombosen gemeldet (auf circa 11 Millionen Impfungen) und Norwegen zwei. Bis zum am Montagnachmittag ausgesprochenen Stopp wurden in Deutschland schätzungsweise 1,6 Millionen Dosen der Astra-Zeneca-Vakzine verimpft.

»CSVT treten in Deutschland jedes Jahr bei einem bis zwei von 100.000 Personen auf und betreffen mehrheitlich Frauen«, erklärt die DGN und beruhigt: »Selbst wenn die Impfung wesentliche Ursache für die Thrombosen beziehungsweise die Gerinnungsstörung sein sollte, handelte es sich dennoch um eine extrem seltene Nebenwirkung, die durch die Vorteile der Impfung bei weitem aufgewogen wird. Gerade neurologische Spätfolgen sind nach Covid-19 nicht selten und können nur primärpräventiv durch eine Impfung verhindert werden.«

Wann mit Kopfschmerzen zum Arzt?

Kopfschmerzen zählen zu einer der häufigen Nebenwirkungen nach einer Covid-19-Impfung, ob mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca, von Biontech/Pfizer oder anderen Präparaten. Sie treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und halten auch nur kurz an. Leitsymptome einer Sinusvenenthrombose sind dagegen starke anhaltende Kopfschmerzen und andere neurologische Symptome. Das Paul-Ehrlich-Institut rät derzeit, sich unverzüglich in ärztliche Behandlung zu begeben, wenn man sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlt, zum Beispiel mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen (Petechien).

Nun betont die DGN, dass nicht bei jedem Menschen, der nach der Impfung über Kopfschmerzen klagt, eine weiterführende neurologische Diagnostik mit Bildgebung erforderlich ist. »Diese sollte Personen vorbehalten bleiben, die in den ersten zwei bis drei Wochen nach der Impfung über einen Zeitraum von mehreren Tagen neuartige und ungewöhnlich starke Kopfschmerzen bemerken, welche auf die üblichen, frei verkäuflichen Analgetika nicht oder nur unzureichend ansprechen«, heißt es im DGN-Statement.

»In solchen Fällen und insbesondere, wenn sich zusätzliche neurologische Symptome wie halbseitige Lähmungen und/oder Gefühlsstörungen, Sprachstörungen oder epileptische Anfälle entwickeln, sollte umgehend weitere Diagnostik erfolgen.« Treten punktförmige Einblutungen auf, vor allem an den Extremitäten (also Armen und Beinen), sollte eine Gerinnungsdiagnostik mit Blutbild und Bestimmung der Thrombozytenzahl erfolgen.

EMA tagt morgen

Der Pharmakovigilanzausschuss der EMA hat für morgen eine außerordentliche Sitzung anberaumt. Es wird eine Empfehlung erwartet. Derzeit hält die EMA am positiven Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung fest und hat keine Aussetzung der Impfkampagnen in Europa empfohlen. Gleiches gilt für die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Gleichwohl haben viele europäische Länder die Impfungen derzeit ausgesetzt. Gestern folgten noch Schweden, Portugal, Luxemburg, Lettland und Litauen. Zunächst hatte Dänemark vergangene Woche den Einsatz des Astra-Zeneca-Präparats für vorläufig 14 Tage ausgesetzt. Norwegen, Frankreich, Italien und weitere Länder folgten, so auch Deutschland am Anfang dieser Woche.

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