PTA-Forum online
Immunantwort im Darm

Zeit für einen Paradigmenwechsel?

Das widerspricht der bisherigen Lehrmeinung: Nicht nur Krankheitserreger und Fremdkörper lösen im Darm eine Immunantwort aus, sondern auch Proteine aus der Nahrung. Das berichteten Wissenschaftler um Erstautor Dr. Alexander Visekruna in der Fachzeitschrift »Journal of Clinical Investigation«. Nach einer gewissen Zeit durchlaufen diese Immunzellen den programmierten Zelltod. Dadurch entsteht im Darm ein immunologisches Gleichgewicht.
Caroline Wendt
16.05.2019  09:00 Uhr

»Bisher galt es als medizinisches Lehrbuchwissen, dass die Proteine in der Nahrung keine Immunreaktion hervorrufen dürfen – sonst herrsche Chaos«, erklärte Professor Ulrich Steinhoff vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene der Phillips-Universität in einer Pressemitteilung der Uni. Die Untersuchungen der Wissenschaftler aus Marburg, Berlin, Mainz, Aachen und Göteborg legen jedoch nahe, dass diese Annahme nicht richtig ist.

Die Forscher untersuchten die Pleyer Plaques, lymphknotenartige Strukturen im Dünndarm, die viele Immunzellen enthalten. Hier sei derjenige Ort im Verdauungstrakt, an dem Immunantworten initiiert würden, so die Erklärung. In den Plaques fanden die Wissenschaftler gegen Nahrungsproteine gerichtete T-Zellen, die die für T-Zellen typischen Moleküle sezernierten. Nach einer bestimmten Zeit setzte jedoch die Apoptose dieser T-Zellen ein. Dadurch stelle sich ein Fließgleichgewicht ein, erläuterte Steinhoff. »Es werden dauernd neue Immunzellen durch die Nahrung gebildet und genauso viele durchlaufe den programmierten Zelltod und sterben ab«, erklärte der Immunologe.

Für den Prozess der Apoptose sei der Immunblocker PD-1 verantwortlich. Eine PD-1-Hemmung führe hingegen zu einer Darmentzündung. »Das erklärt auch, warum Darmentzündungen häufig bei Patienten mit Melanomen auftreten, bei denen PD-1 durch Antikörper ausgeschaltet wird«, so Steinhoff.

In weiteren Untersuchungen wollten die Forscher herausfinden, welche Auswirkung diese Immunreaktion des Darms hat. Hierfür variierten sie die Nahrungszusammensetzung der untersuchten Mäuse: Einige erhielten Futter, das zwar alle wichtigen Nährstoffe, jedoch keine Proteine enthielt. Die Wissenschaftler bemerkten, dass die Darmschleimhaut dieser Tiere verkümmerte. Daraus schlussfolgerten sie: Der Organismus brauche Proteine, die das Immunsystem erkennen kann.

Diese Theorie werde zudem von der Erkenntnis gestützt, dass die Pleyer Plaques von Morbus Chron-Patienten weniger Immunzellen enthielten, die Apoptose erleiden, als die Pleyer Plaques gesunder Probanden. 

»Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der programmierte Zelltod von nahrungsaktivierten Immunzellen das Markenzeichen eines gesunden Darms ist«, fasste Steinhoff die Ergebnisse zusammen. Weitere Untersuchungen werden zeigen müssen, ob Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen von diesen Erkenntnissen profitieren können.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa