Zu kalt im Haus ist nicht gesund |
Katja Egermeier |
16.11.2023 10:00 Uhr |
Das Zuhause im Winter auf sommerliche Temperaturen zu heizen, ist weder notwendig noch nachhaltig. Zu kalt sollte es in den eigenen vier Wänden jedoch auch nicht sein – aus mehreren Gründen. / Foto: Getty Images/Fizkes
So rät unter anderem die Barmer Krankenkasse, die Heizung keinesfalls ganz auszuschalten. Zwar brauche im Herbst und Winter niemand 26 °C in der Wohnung, das sei generell, aber vor allem in den Schlafräumen viel zu warm. »Doch zu kalt sollten die Räume auch nicht sein. Denn das kann Folgen für die Gesundheit haben«, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer.
Medizinisch seien kühlere Räume kein Problem. Es reiche häufig, sich einen weiteren Pulli, dicke Socken und Hausschuhe anzuziehen. »Die meisten frieren mit diesen Hilfsmitteln schon nicht mehr ganz so sehr.« Auch mehr Bewegung halte warm und sei sogar gesund.
Ein Mindestmaß an Heizen und Lüften erfordere gesundes Wohnen dennoch. Die Empfehlung lautet, die Räume – je nach Nutzung – auf 17 °C (Schlafzimmer), 18 °C (Küche) sowie den Wohnbereich auf 20 - 22 °C zu heizen. »Andernfalls drohen gesundheitliche Konsequenzen«, so Marschall. Der Körper kühle nachts schnell aus und ein zu kaltes Schlafzimmer führe dann beispielsweise zu Durchschlafproblemen mit Gereiztheit und Konzentrationsproblemen in der Folge. Ihre Empfehlung daher: eine warme Decke, eine Wärmflasche und Socken mit ins Bett nehmen.
Eine Mindesttemperatur gilt aber nicht nur für das Schlafzimmer. Sie sollte in der gesamten Wohnung oder im ganzen Haus nicht unter 15 Grad fallen. Das könne vermehrt zu Atemwegsinfekten führen – und zur ebenfalls stark gesundheitsgefährdenden Schimmelbildung. Der Grund für Letzteres: Feuchtigkeit. »Menschen sondern durch Atmen und Schwitzen Feuchtigkeit ab, und zwar bis zu einem Eimer Wasser am Tag«, erklärt Marschall. Werde nicht ausreichend gelüftet und geheizt, setze sich diese Feuchtigkeit im Raum ab: Es bildet sich Schimmel, der zu Kopfschmerzen, asthmatischen Reaktionen durch Schimmelpilzallergien und einem erhöhten Risiko für Atemwegsinfekte führen kann.
Das Umweltbundesamt (UBA) spricht sogar von etwa zwölf Litern Flüssigkeit, die durch Atmen, Duschen, Kochen und Waschen an die Luft in Wohnräumen abgegeben werden. Um die Feuchtigkeit zu verringern und eine gute Luftqualität zu gewährleisten sei regelmäßiges Lüften unentbehrlich. Laut UBA ist Stoßlüften wirksamer als die Fenster dauerhaft gekippt zu halten (Kipplüftung). Das heißt, mehrmals täglich Fenster ganz öffnen und fünf Minuten durchlüften. Es gilt übrigens: Je kühler die Temperatur in einem Zimmer, desto öfter muss gelüftet werden – sonst bildet sich Schimmel. Auch Kipplüftung fördere dies, da sich bei dieser Lüftungsart Wasser an den Randbereichen der Fenster kondensiert.