Zu viel Bisphenol A in Urinproben |
Zur BPA-Verunreinigung von Lebensmitteln kommt es unter anderem durch die Innenbeschichtung von Konserven und Getränkedosen mit Epoxidharzen. / Foto: Getty Images/CarloA
Eine EU-Studie habe gezeigt, dass in drei der elf untersuchten Ländern wahrscheinlich alle Teilnehmer Mengen an BPA oberhalb des als unbedenklich geltenden Grenzwertes ausgesetzt waren. Das seien Frankreich, Portugal und Luxemburg.
Bisphenol A ist eine synthetische Chemikalie, die in unzähligen Lebensmittelverpackungen verwendet wird – beispielsweise in Plastikflaschen und Konservendosen –, aber auch in Trinkwasserleitungen. Schon in geringen Dosen kann die Chemikalie laut Umweltagentur das Immunsystem schwächen.
Der Anteil der insgesamt 2756 Studienteilnehmer, in deren Urin BPA-Mengen oberhalb des Grenzwertes gemessen wurden, lag den Angaben zufolge je nach Land bei zwischen 71 und 100 Prozent. In Deutschland waren es demnach 83 Prozent der Teilnehmenden.
Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, schrieb in einer Mitteilung: »Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.«
Trinkflaschen, Frischhaltefolie, Lebensmittelpackungen im Handel, aber auch Aufbewahrungsboxen im Haushalt sind aus Kunststoffen wie PVC oder Polycarbonat gefertigt. Für die Herstellung von Polycarbonat wird Bisphenol A (BPA) benötigt, welches im Tierversuch unter anderem Immunsystem, Stoffwechsel, Leber und Nieren schädigt. Aufgrund hormonähnlicher Wirkungen wird es von der Europäischen Chemikalienagentur als besorgniserregende Substanz eingestuft.
Säuglingsflaschen und Trinklerntassen dürfen EU-weit kein BPA enthalten. Zur BPA-Verunreinigung von Lebensmitteln kommt es durch die Innenbeschichtung von Konserven und Getränkedosen mit Epoxidharzen. Die EFSA sieht durch die täglich aufgenommenen Mengen ein Gesundheitsrisiko für alle Bevölkerungsgruppen. Ware sollte als »bisphenolfrei« gekennzeichnet sein. »BPA-frei« kann nämlich bedeuten, dass andere, bisher wenig untersuchte Bisphenole enthalten sind.