Zu viel Hygiene kann Mikrobiom schwächen |
Kerstin A. Gräfe |
19.10.2020 14:00 Uhr |
Mit Sorge sieht Bosch die Corona-Hygienemaßnahmen. Diese seien zweifelsfrei wichtig, aber großflächiges Desinfizieren verhindere den Aufbau eines vielfältigen Mikrobioms und fördere den Verlust der Diversität. Es sei Augenmaß gefragt. Sterilium gehöre weder auf den Esstisch noch in die Küche, sondern in den medizinischen Bereich. Im normalen Umfeld reiche es, eine Maske zu tragen und gründlich die Hände zu waschen.
»Unsere Sorge gilt vor allem den Kleinkindern, die während der Pandemie geboren wurden«, sagte Bosch. In etwa drei bis fünf Jahren sei bei ihnen ein Corona-Peak an Lifestyle-Krankheiten wie Adipositas und Allergien zu erwarten. Sein Rat: »Lasst die Kinder ein bisschen Dreck essen – das ist gesund und nicht krankheitsfördernd, wenn man es mit Köpfchen macht.«
Zudem mahnte Bosch an, auch in Pandemie-Zeiten den Einsatz von Antibiotika äußerst bedacht vorzunehmen. Sie sollten nur eingesetzt werden, wenn sie lebensnotwendig seien. Von der prophylaktischen Einnahme sei dringend abzuraten.