PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Blähungen

Zu viel Luft im Bauch

Ein Grummeln im Bauch, Völlegefühl, Windabgänge: Gegen Blähungsbeschwerden lässt sich in aller Regel mit Allgemeinmaßnahmen und Mitteln aus der Apotheke gut selbst etwas tun. Dennoch lohnen ein Blick auf die Ursachen und bei länger andauernden Beschwerden die ärztliche Abklärung.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 20.06.2024  08:00 Uhr

Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen. Der Volksmund hat schon recht: Meist sind erhöhte Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt (Meteorismus) und der vermehrte Abgang von Darmgasen (Flatulenz) ernährungsbedingt. Wer sich möglichst naturbelassen und mit wenig verarbeiteten Nahrungsmitteln ernährt, der nimmt automatisch einen relativ hohen Anteil an Ballaststoffen, Zuckern wie Lactose und Fructose oder Zuckeralkoholen auf. Vor allem lösliche Ballaststoffe in Hülsenfrüchten, Kohlarten oder Zwiebeln sind für ihre blähungstreibende Wirkung bekannt, vor allem dann, wenn der Darm bislang nicht an sie gewöhnt war.

Zu vermehrten Winden kann es aber auch kommen, wenn Nahrungsbestandteile unverdaut in untere Darmabschnitte gelangen und dort durch Darmbakterien abgebaut werden, wie es etwa bei Zuckeraustauschstoffen (zum Beispiel Xylit oder Sorbit), aber auch bei Unverträglichkeiten wie einer Lactose- oder Fructose-Intoleranz der Fall sein kann. Blähungen können zudem als Begleiter einer hartnäckigen Verstopfung, eines Reizdarmsyndroms, einer Zöliakie, einer Divertikulitis oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten.

  • Langsam essen und gründlich kauen
  • Auf Kaugummi und kohlensäurehaltige Getränke verzichten
  • Verdauungsfördernde Gewürze beim Kochen verwenden, wie Kümmel, Anis, Koriander, Majoran oder Ingwer
  • Bei Ernährungsumstellung hin zu einer ballaststoffreichen Kost: schrittweise mit kleinen Portionen beginnen
  • Bewegung, lockere Kleidung und Wärmeanwendungen wie mit einer Wärmflasche wirken entspannend. 

Das Apothekenteam denkt freilich auch an die vorliegende Pharmakotherapie als Verursacher von vermehrten Gasansammlungen im Bauch. Blähungen werden besonders häufig durch Antibiotika, nicht steroidale Antirheumatika, Metformin und Orlistat verursacht. Beim Diabetesmedikament Acarbose ist Flatulenz sogar als sehr häufige Nebenwirkung in der Packungsbeilage genannt.

Es gibt einige Red Flags, die auf eine ernste Ursache hinweisen und einen Besuch beim Arzt erforderlich machen. Dazu zählen unter anderem Fieber, Blut im Stuhl, Schmerzen, Schluckbeschwerden, extremer Durchfall, ein »Gasgefühl« in der Brust oder unbeabsichtigter Gewichtsverlust. Möglicherweise könnte  eine Magenlähmung, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder ein Darmverschluss dahinterstecken. Schmerzen im rechten Oberbauch können Zeichen einer Gallenkolik sein.

Spannung rausnehmen

Wenn Blähungen akut sind, bringen rezeptfreie Präparate schnell Linderung. Ein Klassiker bei Blähbauch und vermehrten Winden sind Entschäumer wie Dimeticon oder Simeticon. Die nicht resorbierbaren Silikonöle wirken rein physikalisch; sie reduzieren lokal die Oberflächenspannung der Gasblasen. Diese werden dadurch kleiner und können leichter resorbiert werden. Die Entschäumer stehen in verschiedenen Darreichungsformen wie Tropfen für Säuglinge oder als Liquida oder Kautabletten für ältere Betroffene (wie Lefax®, Sab simplex®, Velgastin®) zur Verfügung.

Wer es lieber pflanzlich mag, kann aus einer Reihe von karminativ und spasmolytisch wirkenden Heilpflanzen wählen. Zum Einsatz kommen dabei vor allem Anis, Kümmel und/oder Fenchel sowie Pfefferminze, Kamille oder Melisse. Deren Inhaltsstoffe regen die Darmmotilität an und lindern Spannungsgefühle im Verdauungstrakt. Bitterstoffhaltige Drogen wie Pomeranzenschale, Condurangorinde, Wermutkraut und Enzianwurzel regen den Appetit, die Magensaft- und Gallenproduktion an und leisten Vorschub für Luft, die nach innen drückt und nach außen drängt. Viele Präparate (wie Iberogast®, Carmenthin®, Amara-Tropfen von Weleda, Gastricholan®-L) und Teemischungen enthalten sowohl Karminativ- als auch Bitterdrogen. Yamato®Gast enthält Trockenextrakte von Pflanzen der japanischen Traditionsmedizin wie Ginseng, Ingwer oder Süßholzwurzel.

Hoch dosiertes Pfefferminzöl (Medacalm®, Digestopret®, Buscomint®) mono oder in Kombination mit Kümmelöl (Carmenthin®) ist eine gute PTA-Empfehlung, wenn funktionelle Verdauungsstörungen von einem Blähbauch und Blähungen begleitet werden. So gibt es eine ganze Reihe an Wirksamkeitsbelegen für Reizdarm. Diese haben dem Pfefferminzöl in der aktuellen S3-Leitlinie Reizdarm eine 1A-Empfehlung eingebracht.

Gehen Meteorismus oder Flatulenz mit ausgeprägten krampfartigen Schmerzen einher – was etwa beim Reizdarmsyndrom der Fall sein kann -, bringt Butylscopolamin (etwa Buscopan®) Entspannung in den Bauchraum. Der Muscarinrezeptor-Antagonist ist in der Lage, den Tonus der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Trakt herabzusetzen.

Liegt den Verdauungsbeschwerden ein Mangel an Pankreasenzymen zugrunde, können Enzympräparate hilfreich sein. Sie werden auch in fester Kombination mit entschäumenden Wirkstoffen angeboten (wie Lefax® Enzym). Pankreasenzyme helfen zum Beispiel Menschen mit einer Funktionsschwäche der Bauchspeicheldrüse.

Sonderfall Säuglingskolik

Schon am Anfang des Lebens machen manche Menschen Erfahrungen mit Blähungen. Galten vor einiger Zeit noch Dreimonatskoliken als Grund für häufige Schreiattacken im Säuglingsalter, sieht man heute in Blähungen und zu viel Luft im Bauch eher einen umgekehrten Kausalzusammenhang: Eben weil die Kleinen so viel schreien, wird vermehrt Luft aufgenommen. Das Schreien sei eher als Ausdruck einer verzögerten Verhaltensregulation zu sehen, weil die Kleinen noch nicht gelernt haben, sich selbst zu beruhigen.

Bauchmassagen mit ätherischen Ölen (zum Beispiel mit Dentinox® Bäuchleinsalbe, Weleda Bäuchlein-Massageöl), Tropfen mit entschäumenden Substanzen wie Simeticon, homöopathische Kümmelzäpfchen (Carum Carvi) oder Globuli mit Wermut, Enzian, Wacholder und Kamille (Flatulini®) können die Beschwerden zumindest bei einigen Säuglingen lindern.

Mit nützlichen Bakterien wie Bifidobacterium longum und Pediococcus pentosaceus (Velgastin® Biotic Baby) oder mit Lactobacillus reuteri (BiGaia® Tropfen) kann zudem die Darmbalance von Säuglingen verbessert werden. Forscher aus Australien fanden 2018 heraus, dass Probiotika mit Lactobacillus reuteri gestillten Säuglingen mit Koliken Erleichterung verschaffen können. Die Wirksamkeit bei nicht gestillten Kindern, die Säuglingsnahrung bekommen, ist allerdings unbekannt. Darüber hinaus empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) verschiedene Beruhigungsmaßnahmen: etwa Herumtragen, viel Körperkontakt oder Lieder summen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa