Zu viel Zucker schädigt Hirngesundheit |
Ja zur Glucose, aber nicht dauernd und nicht im Übermaß / Foto: Getty Images/VladimirFLoyd
Zwar benötigt das Gehirn als Höchstleistungsorgan des Körpers Glucose, um zu funktionieren. Doch die dauerhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels durch zu viele und zu üppige Mahlzeiten und durch ständiges Snacken zwischendurch brächten das Fass zum Überlaufen und befeuerten die Entstehung von neurologischen Krankheiten, allem voran von Demenz und Schlaganfällen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Organisationen.
Der Zuckerverbrauch pro Kopf lag in den Jahren 2021/22 bei 33,2 kg – und war damit fast doppelt so hoch wie empfohlen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) spricht sich dafür aus, dass maximal zehn Prozent der Energie aus Zucker stammen sollte. Bei einem durchschnittlichen Bedarf von 2000 Kilokalorien pro Tag sind das 50 Gramm pro Tag, also 18 kg im Jahr, rechnen die Fachgesellschaften vor. Dazu zähle freilich nicht nur der zugesetzte Zucker, sondern auch der natürlich enthaltene, wie in Früchten, Honig oder Säften.
Doch was macht Zucker im Gehirn? Zum einen schädigen hohe Blutzuckerspiegel die Hirngefäße und führen zu Ablagerungen an den Gefäßwänden, die die Gefäße verengen und die Blutzufuhr und damit die Versorgung der Gehirnzellen mit Nährstoffen drosseln. Das kann zu verschiedenen Einschränkungen führen – und am Ende sogar eine vaskuläre Demenz nach sich ziehen. Diese ist nach der Alzheimer-Erkrankung die häufigste Ursache einer Demenz.
Hinzu kommt, dass komplexe Zuckermoleküle im Gehirn, sogenannte Glykosaminoglykane, die Kognition direkt einschränken können. Sie beeinträchtigen die Funktion der Synapsen und somit die neuronale Plastizität. Die Fähigkeit von Nervenzellen und Gehirnarealen, sich anzupassen und bei Bedarf zu erweitern, ist eine wichtige Eigenschaft für die kognitive Entwicklung und das Lernen. Die Beobachtung, dass eine fett- und zuckerreiche Kost die neuronale Plastizität hemmt und langfristig auch die Funktion des Hippocampus beeinträchtigt, gilt als gesichert. Zwar erhöhe sich in den 2 bis 12 Stunden nach Zuckerkonsum zwar kurzfristig die geistige Leistungsfähigkeit, aber durch einen dauerhaft hohen Konsum werde die kognitive Funktion nachhaltig geschädigt, heißt es in der Pressemitteilung.
Die DGN und die Deutsche Hirnstiftung raten zu einem bewussten, möglichst geringen Zuckerkonsum. Deshalb unterstützen sie die politische Forderung, Steuer auf besonders zuckerhaltige Getränke zu erheben.