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Zwei neue Arzneistoffe mit Einfluss auf die Blutwerte

Im April kamen die Wirkstoffe Avatrombopag und Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat auf den deutschen Markt. Nummer eins erhöht die Zahl von Blutplättchen, Nummer zwei senkt den Kaliumspiegel im Blut.
Sven Siebenand
29.04.2021  15:00 Uhr

Patienten mit einer Thrombozytopenie weisen eine verminderte Anzahl von Blutplättchen auf, was zu übermäßigen Blutungen führen kann. Der neue Wirkstoff Avatrombopag (Doptelet® 20 mg Filmtabletten, Swedish Orphan Biovitrum) ist ein sogenannter Thrombopoetin-Rezeptor-Agonist, der zur Behandlung schwerer Thrombozytopenien eingesetzt wird. Wie der seit vielen Jahren bekannte Wirkstoff Eltrombopag fördert Avatrombopag die Produktion neuer Blutplättchen, indem es den Thrombopoetin-Rezeptor aktiviert.

Avatrombopag ist zugelassen bei schweren Thrombozytopenien bei erwachsenen Patienten mit chronischer Lebererkrankung, bei denen ein invasiver Eingriff geplant ist. Zudem wird der neue Wirkstoff zur Behandlung von primärer chronischer Immunthrombozytopenie (ITP) bei erwachsenen Patienten, die auf andere Therapien nicht ansprechen, angewendet.

Die Behandlung muss von einem Arzt, der Erfahrungen mit der Therapie hämatologischer Erkrankungen hat, eingeleitet und laufend überwacht werden. Je nach Einsatzgebiet und Höhe der Thrombozytenwerte legt der Arzt die Dosierung fest. Nähere Details dazu finden sich in der Fachinformation. Avatrombopag sollte zusammen mit einer Mahlzeit immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, auch wenn die Einnahme seltener als einmal täglich erfolgt.

In der Studienpopulation mit chronischer Lebererkrankung trat Müdigkeit als häufige Nebenwirkung auf. Bei Patienten mit ITP waren Kopfschmerzen und Ermüdung sehr häufig. Hinzu kamen viele weitere häufig beobachtete Nebenwirkungen, die die Fachinformation entsprechend auflistet.

Während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird die Anwendung von Doptelet nicht empfohlen. In der Stillzeit muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Avatrombopag verzichtet werden soll.

Kalium austauschen

Eine Hyperkaliämie ist definiert als ein Kaliumspiegel im Serum über 5 mmol/l. Es handelt sich um ein häufiges Problem bei der Behandlung einer Herz- oder Niereninsuffizienz. Oft werden eine kaliumarme Ernährung und die Vermeidung oder Reduktion kaliumerhöhender Medikamente empfohlen. Bei zu hohen Kaliumwerten können Ärzte auch Kaliumsenker einsetzen. Das Präparat Lokelma® 5 und 10 g Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen von Astra-Zeneca ist hierfür eine neue Option für erwachsene Patienten mit Hyperkaliämie.

Enthalten ist der neue Wirkstoff Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat. Er bindet im gesamten Verdauungstrakt Kalium im Austausch für Natrium und Wasserstoff und verringert die Konzentration des freien Kaliums im Magen-Darm-Lumen. Hierdurch wird der Kaliumspiegel im Serum gesenkt und die Kaliumausscheidung im Stuhl erhöht, um eine Hyperkaliämie zu behandeln.

Die empfohlene Anfangsdosis von Lokelma beträgt 10 g dreimal täglich. Sie wird als Suspension in Wasser eingenommen. Sobald die Kaliumspiegel im Blut zu normalen Werten zurückgekehrt sind, sollten die Patienten die niedrigste wirksame Dosis einnehmen, um ein Wiederauftreten der Hyperkaliämie zu verhindern. Begonnen wird mit 5 g einmal täglich, die Dosis von 10 g einmal täglich sollte nicht überschritten werden.

Zur Anwendung: Der gesamte Inhalt eines Beutels sollte in ein Glas mit ungefähr 45 ml Wasser gegeben und gut umgerührt werden. Das Pulver löst sich nicht auf. Patienten trinken die geschmacksfreie Flüssigkeit, solange sie noch trübe ist. Setzt sich das Pulver ab, Wasser nochmals umrühren. Es sollte sichergestellt werden, dass der gesamte Inhalt eingenommen wird.

Da Natrium-Zirkonium-Cyclosilicat vom Körper weder resorbiert noch metabolisiert wird und es keine anderen Arzneimittel bedeutend bindet, wirkt es bei gleichzeitiger Einnahme nur begrenzt auf andere Arzneimittel. Es sollte jedoch mindestens zwei Stunden vor oder zwei Stunden nach der oralen Einnahme von anderen Arzneimitteln angewendet werden, deren Bioverfügbarkeit klinisch bedeutsam vom gastrischen pH-Wert abhängt. Das kann zum Beispiel bei Azol-Antimykotika sowie bei bestimmten HIV-Medikamenten und Tyrosinkinasehemmern eine Rolle spielen.

Häufig beobachtete Nebenwirkungen von Lokelma sind Ödeme und Hypokaliämie. Aus Vorsichtsgründen sollte die Anwendung bei Schwangeren vermieden werden. In der Stillzeit kann das Präparat angewendet werden.

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