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Avacopan und Sotorasib

Zwei neue Wirkstoffe im Februar 

Gegen entzündliche Erkrankungen der Blutgefäße und Lungenkrebs gibt es neue Therapieoptionen. Mit Avacopan und Sotorasib erweitern zwei neue Arzneistoffe das Apothekensortiment.
Sven Siebenand
25.02.2022  09:00 Uhr

Avacopan (Tavneos®, Vifor Pharma) ist bei zwei Formen der ANCA-Vaskulitis im Erwachsenenalter zugelassen: bei der schweren und aktiven Granulomatose mit Polyangiitis und bei der schweren und aktiven mikroskopischen Polyangiitis. ANCA steht für anti-neutrophile zytoplasmatische Antikörper. Es kommt bei dieser Erkrankung zur Überaktivierung des Komplementsystems des Immunsystems und starker Aktivierung von neutrophilen Blutzellen, was zur Entzündung und Zerstörung kleiner Blutgefäße führt. Dies hat Organschäden und -versagen zur Folge; vor allem die Niere ist betroffen.

Kombiniert wird Avacopan mit Rituximab oder Cyclophosphamid. Der neue Wirkstoff greift regulierend in das Komplementsystem ein. Es hemmt den Rezeptor für das Protein Komplement 5a (C5a). Damit wird die Aktivierung von Neutrophilen gebremst und die Entzündung von Blutgefäßen reduziert

Patienten nehmen Avacopan in Kapselform ein. Die empfohlene Dosis beträgt 30 mg, das heißt drei Kapseln mit 10 mg, zweimal täglich zu den Mahlzeiten. Bei Auftreten bestimmter schwerer Nebenwirkungen ist die Behandlung möglicherweise zu unterbrechen oder abzubrechen. Grapefruit und Grapefruitsaft können die Konzentration von Avacopan erhöhen und sind daher von Patienten, die Tavneos erhalten, zu vermeiden. Grundsätzlich ist Vorsicht geboten bei der gleichzeitigen Einnahme von starken CYP3A4-Inhibitoren. Andersherum könnte Avacopan nicht ausreichend wirken, wenn gleichzeitig starke CYP3A4-Induktoren eingenommen werden, was daher zu vermeiden ist.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Avacopan sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Abnahme der Zahl der weißen Blutkörperchen, Infektionen der oberen Atemwege, Durchfall, Erbrechen und Nasopharyngitis.

Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird Avacopan nicht empfohlen. Ebenso ist es in der Stillzeit.

Neues Lungenkrebsmedikament

Der neue Wirkstoff Sotorasib (Lumykras®, Amgen) kommt bei erwachsenen Lungenkrebspatienten zum Einsatz. Zugelassen ist er beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit der KRAS-G12C-Mutation, wenn nach mindestens einer vorherigen systemischen Therapie eine Progression der Erkrankung eingetreten ist. Die benannte Mutation muss vor Behandlungsstart mittels eines Tests nachgewiesen worden sein.

Sotorasib bindet kovalent und irreversibel an das KRAS-Protein mit G12C-Mutation. Das führt zur Blockade von Signalübertragungen und letztlich zur Hemmung des Zellwachstums und zur Förderung der Apoptose von Tumorzellen. Das KRAS-Protein ist eine GTP-ase und keine Kinase. Daher ist Sotorasib auch kein Kinasehemmer, als welcher die Substanz manchmal bezeichnet wird.

Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich acht Filmtabletten zu je 120 mg Wirkstoff, also 960 mg. Bei Auftreten bestimmter Nebenwirkungen muss die Dosierung gegebenenfalls reduziert oder das Arzneimittel komplett abgesetzt werden. Die Einnahme kann mahlzeitenunabhängig erfolgen.

Nicht empfohlen wird die gleichzeitige Anwendung mit einem Protonenpumpeninhibitor (PPI) oder einem H2-Rezeptorantagonisten. Ein lokal wirkendes Antazidum kann gegeben werden, allerdings sollte Sotorasib in diesem Fall entweder vier Stunden vorher oder zehn Stunden nachher eingenommen werden. Starke CYP3A4-Induktoren sollten nicht gleichzeitig mit Sotorasib gegeben werden.

Vor Therapiestart und danach in regelmäßigen Abständen ist die Leberfunktion der Patienten zu überprüfen. Zudem sollten Patienten auf neue oder sich verschlechternde, die Lunge betreffende Symptome überwacht werden. Sehr häufig kommt es unter Lumykras zum Beispiel zu Durchfall, Übelkeit und Fatigue.

In Schwangerschaft und Stillzeit und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird eine Therapie mit Sotorasib nicht empfohlen. 

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