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RNA-Interferenz

Zweiter Wirkstoff im Handel

Mit Patisiran kam im Jahr 2018 die erste Substanz auf den deutschen Markt, die über die sogenannte RNA-Interferenz wirkt. Seit Mitte April gibt es mit Givosiran (Givlaari®) nun den zweiten Arzneistoff mit diesem Wirkprinzip. Auch er stammt von der Firma Alnylam und kommt bei einer seltenen Erkrankung zum Einsatz.
Sven Siebenand
30.04.2020  11:00 Uhr

Zugelassen ist Givosiran ab einem Alter von zwölf Jahren bei Patienten mit akuter hepatischer Porphyrie. Bei den Betroffenen ist die Häm-Biosynthese aufgrund eines genetischen Defekts gestört. Zwischenprodukte akkumulieren in der Leber, was bei den Patienten zu starken Bauchschmerzen, Erbrechen und Störungen des Nervensystems führen kann. Bislang gab es für diese potenziell tödlich verlaufende schwere Erkrankung keine zugelassene Therapieoption. Das hat sich mit dem neuen Orphan Drug nun geändert.

Das Wirkprinzip der RNA-Interferenz (RNAi) basiert auf einem natürlichen zellulären Prozess, der die gezielte Stilllegung von Genen ermöglicht. Kurze RNA-Stücke, sogenannte small interfering RNA (si­RNA), führen im Organismus dazu, dass komplementäre mRNA selektiv abgebaut wird. Dann steht diese mRNA nicht mehr für den letzten Schritt der Proteinbiosynthese (Translation) zur Verfügung und die Menge des von ihr kodierten Proteins in der Zelle nimmt ab. Im Fall von Givosiran wird doppelsträngige siRNA in die Zelle eingebracht. Diese schaltet die für die Aminolävulinsäure-Synthase-1 kodierende mRNA letztlich wirksam aus und verhindert so gezielt die Bildung des Enzyms. Die Blutspiegel der neurotoxischen Zwischenprodukte Aminolävulinsäure und Porphobilinogen werden so verringert.

Das neue Medikament ist zur Dauertherapie gedacht. Die empfohlene Dosis von Givosiran beträgt 2,5 mg/kg Körpergewicht einmal monatlich, verabreicht als subkutane Injektion.

Bei mit Givosiran behandelten Patienten wurden erhöhte Transaminasewerte beobachtet. Diese traten vorwiegend drei bis fünf Monate nach Beginn der Behandlung auf. Vor Beginn der Behandlung wird zu einem Leberfunktionstest geraten. Dieser sollte während des ersten Halbjahrs monatlich wiederholt werden. Danach werden die Leberwerte je nach klinischer Indikation bestimmt. Unter Umständen muss der Arzt eine Unterbrechung und den Abbruch der Therapie mit Givosiran in Betracht ziehen. Bei einer anschließenden Normalisierung der Leberwerte kann er die Wiederaufnahme der Behandlung mit einer Dosis von 1,25 mg/kg Körpergewicht erwägen.

Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen sind Reaktionen an der Injektionsstelle, Übelkeit und Erschöpfung. Wird eine Anwendung von Givlaari bei einer Schwangeren in Betracht gezogen, sollte der Arzt den erwarteten gesundheitlichen Nutzen für die Frau und die potenziellen Risiken für den Fötus berücksichtigen. Bei stillenden Frauen muss eine Entscheidung getroffen werden, ob das Stillen oder die Behandlung mit Givlaari unterbrochen wird beziehungsweise darauf verzichtet werden kann.

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