13 Nahrungsergänzungsmittel kritisch bewertet |
Juliane Brüggen |
05.07.2024 11:00 Uhr |
Eine mögliche Lebertoxizität befürchtet die Arbeitsgruppe bei Supplementen mit Traubensilberkerze, Curcumin und pflanzlichen Präparaten, die Cumarin enthalten, wie Cassia Zimt. Problematisch sei vor allem, dass die entsprechenden Präparate in hohen Dosierungen erhältlich sind, die die Empfehlungen zur maximalen täglichen Aufnahme, sofern diese vorhanden sind, deutlich übersteigen. Bei Curcumin kommt hinzu, dass Präparate mit erhöhter Bioverfügbarkeit im Handel sind und Reproduktionstoxizität sowie Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien und Krebsmedikamenten vermutet werden.
Johanniskraut-Supplemente sind ebenfalls hochdosiert erhältlich. Die Dosis, ab der eine Phototoxizität auftritt, könne schnell überschritten werden, so die Experten. Neben einem hohen Interaktionspotenzial gebe es außerdem Hinweise auf eine Geno-, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität. Letzteres könnte auch bei innerlicher Anwendung von ätherischen Ölen aus Melaleuca spp. der Fall sein, wobei hier einzelne Inhaltstoffe im Fokus stehen: 1,8-Cineol (Neurotoxizität), Methyleugenol (Genotoxizität, Karzinogenität) und Terpinen-4-ol (Reproduktionstoxizität).
Mögliche Effekte auf die Sexualhormone sowie Auswirkungen auf menopausale Frauen stehen bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Maca-Wurzel in der Kritik. Auch wurde hier, wie bei Indischem Basilikum und Piperin, in Tierversuchen eine Reproduktionstoxizität festgestellt. Ähnliche Risiken sehen die Experten bei Präparaten mit Erdsternchen, das unter anderem östrogene und genotoxische Effekte haben könnte. Piperin erhöhte in Tierversuchen außerdem die Cholesterinspiegel.
p-Synephrin, das in Bitterorangenextrakten enthalten ist, hat wiederum sympathomimetische Effekte, die sich negativ auf die kardiovaskuläre Gesundheit auswirken könnten, so der Bericht – vor allem da es in Supplementen oft mit Koffein kombiniert und vor sportlicher Aktivität eingenommen wird. Melatonin könne ebenfalls auf das kardiovaskuläre System wirken, aber auch neurologische, die Verdauung betreffende und psychologische Symptome hervorrufen.
Tryptophan in hohen Dosen ab 3 Gramm pro Tag verursache potenziell Symptome wie Übelkeit, Schwindel und Fatigue und könnte das Risiko für einen Katarakt erhöhen. Daten zur dauerhaften Einnahme fehlen. Es bestehe außerdem das Risiko von Wechselwirkungen mit Antidepressiva, die auf das Serotonin-System wirken. Ashwagandha könnte reproduktions- und lebertoxische Effekte haben sowie Schilddrüsenhormone, das Enzym Acetylcholinesterase und das Immunsystem beeinflussen.