Abkühlung erwünscht |
Barbara Döring |
28.08.2023 16:00 Uhr |
Patienten mit entzündlichen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale könnten ebenfalls von der Kälte profitieren. Eine große Pilotstudie zeigt günstige Effekte auf die Immunreaktion in den Atemwegen. Auch wenn es diese positiven Hinweise gibt, rät Opatz Menschen mit einer Erkrankung dennoch davon ab, Kälteanwendungen im Selbstversuch auszuprobieren, ohne zuvor mit dem Arzt zu sprechen. Auch Herzpatienten ist vom Eisbaden abzuraten. »Durch die starke Aktivierung des Sympathikus wird das Blut ins Herz zurückgedrückt, und es muss erst einmal sehr stark pumpen«, erläutert Opatz. Das könne zu Herzrhythmusstörungen führen. Für Herzpatienten und bei Blutdruckproblemen sind andere Entspannungsmethoden deshalb besser geeignet. Auch Patienten mit peripherer Verschlusskrankheit (PAVK) und anderen arteriellen Einschränkungen wie frische Thrombosen oder Nierenerkrankungen sollten vom Kältekick Abstand halten. Vorsicht ist zudem bei Anfallserkrankungen wie Epilepsie geboten. Opatz rät zudem bei einem akuten Infekt wie einer Erkältung oder Grippe von Kälteanwendungen ab, da sie dann den Kreislauf zu sehr belasten.
Alle, die den Kältereiz für die Gesundheit und ein gutes Körpergefühl selbst nutzen wollen, sollten nichts überstürzen. Wem es unter der Dusche zu kalt wird, macht einfach das Wasser aus, rät Opatz. Das geht im Badesee natürlich nicht. Deshalb rät der Mediziner, mit dem Eisbaden nicht in tiefem Wasser anzufangen und nicht gleich ins kühle Nass hineinzuspringen. Schließlich gilt es auch im Hochsommer, den Körper durch Abkühlung vorzubereiten, bevor man ins Wasser steigt. Wichtig sei auch, immer jemanden dabei zu haben, weil durchaus die Gefahr besteht, ohnmächtig zu werden. »Eisbaden ist eine super Sache und wirklich gesundheitsförderlich, wenn man nicht krank ist«, resümiert Opatz. Aber für Herz und Kreislauf sei es eben auch nicht ganz ungefährlich. Deshalb gelte es, sich der Sache langsam anzunähern.
Wer Eisbaden ausprobieren will, sollte nicht allein ins kalte Nass steigen. Gemeinsam ist es sicherer. In vielen deutschen Städten gibt es Gruppen, die sich regelmäßig zum Baden oder Schwimmen in geeigneten Gewässern treffen. Ansprechpartner, Tipps zur Vorbereitung und wie Kälteanwendungen auch zu Hause funktionieren, gibt die Website www.eisbaden.de.