Alles klar beim Gehaltstarifvertrag? |
Stichwort: Jahresarbeitszeitkonto. Nach Hansens Erfahrung arbeiten zwar viele Apotheken mit flexiblen Arbeitszeiten, aber ein echtes Jahresarbeitszeitkonto mit Musterwoche ist eher die Ausnahme. Auf die Festschreibung einer Musterwoche im Vertrag legt die Adexa besonders bei Teilzeitkräften viel Wert, um Feiertage, Krankheitstage und Urlaube objektiv abbilden zu können.
Auch wichtig zu beachten: »Die Arbeitszeit sollte immer zwischen 75 und 125 Prozent dessen liegen, was man vereinbart hat. Damit wird klar, zu wie vielen Stunden man eingesetzt werden kann, aber auch zu wie vielen Stunden mindestens. Das ist zum Beispiel für junge Mütter interessant. Sie sollten sich fragen: Kann ich das als Mutter mit kleinen Kitakindern überhaupt leisten, in Stoßzeiten fünf Stunden mehr zu arbeiten?«, machte Hansen die Bedeutung des Jahresstundenkontos klar.
Insgesamt bezeichnete Hansen die Ausgestaltung der Dienstpläne mit dem Jahresarbeitszeitkonto zwar als »etwas kniffliger«, aber für beide Seiten von Vorteil. Die Apothekenleitung kann ihre Mitarbeiter flexibler einteilen und die Angestellten müssen in Sonderzeiten – etwa bei längerer Krankheit – nicht auf Überstunden zurückgreifen.
Kann die Apothekenleitung etwa in arbeitsintensiven Wochen wie etwa der anstehenden Vorweihnachtszeit Überstunden anordnen, wollte Schmidt wissen. »Überstunden dürfen nur in Ausnahmefällen anfallen, nicht von vornherein, weil also etwa Vorweihnachtszeit ist oder die Urlaubszeit beginnt. Solche Fälle müssen im Voraus eingeplant werden. Nur wenn etwa krankheitsbedingt viele Mitarbeiter ausfallen, könnten Überstunden gefordert werden«, erklärte Hansen. Im Übrigen sei für solche Fälle auch das Jahresarbeitszeitkonto gedacht.
Um die Arbeitszeitenausgestaltung attraktiver zu machen und um das Bewusstsein aufseiten der Apothekenleitung zu schärfen, sind im Tarifvertrag nun auch Bonusgehälter festgeschrieben, informierte die Rechtsanwältin. »Jede Stunde Mehrarbeit zu der im Vertrag stehenden Stundenzahl muss mit 15 Prozent mehr vergütet werden. Ab der elften Stunde mehr pro Woche sind es gar 25 Prozent obendrauf.«