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Soziale Kompetenz

Ameisen – eine für alle

Jetzt im Frühjahr werden Ameisen agil und erobern Garten, Wald und Wiese. Wer die Sechsbeiner einmal bewusst beobachtet, kann ein hochkomplexes Sozialverhalten feststellen, dessen Triebfeder die Gene der Ameisen sind – und das schon seit vielen Millionen Jahren.
AutorKontaktJudith Schmitz
Datum 22.04.2022  08:30 Uhr

Samenverbreiter und Pilzzüchter

In ihrer Gesamtheit fressen Ameisen jährlich tonnenweise andere Insekten, darunter Schädlinge wie Borkenkäfer, sowie Aas und Pflanzen. Den Samen bestimmter Pflanzen verbreiten einige Arten sogar. Dazu locken die Pflanzen sie mit einer Belohnung an: Am Samen kleben Nährstoffe, die die Ameisen mögen. In der Folge transportieren sie beides in ihr Nest. Sind die Nährstoffe verspeist, entsorgen die Ameisen den Samen als Müll in der Umgebung, wo im nächsten Jahr mit etwas Glück eine neue Pflanze wächst.

Einige Ameisenarten züchten sogar Pilze in ihrem Nest, etwa auf von ihnen zerkauten Blättern als Nährstoffquelle, und halten Schädlinge von den Pilzen fern. Die Ameisen wiederum ernähren sich von den Pilzen. Daneben lockern und verschieben sie in ihrer Gesamtheit Unmengen an Sand und Erde. Selbst sind sie Futter für andere Tiere wie Vögel, Igel, Mäuse und Eidechsen. Weil Ameisen Aas beseitigen und abgestorbene Holz- und Pflanzenteile zum Nestbau nutzen, säubern sie ihr Umfeld. Erstaunlicherweise können diese Leichtgewichte das 30- bis 50-Fache ihres eigenen Gewichtes tragen.

Manche Ameisenarten unterstützen allerdings auch Schädlinge, etwa Blattläuse: Ameisen melken von ihnen Zuckerwasser, die Hauptspeise der erwachsenen Ameisen. Im Gegenzug schützen die Ameisen die Blattläuse vor Fressfeinden wie dem Marienkäfer, zum Nachteil von Pflanze und Gärtner. Neben Zucker brauchen Ameisen, besonders die Larven, allerdings auch Eiweiß. Ist keine andere Eiweißquelle zu finden, müssen die Blattläuse herhalten: Die Ameisen schleppen sie in ihr Nest und verfüttern sie an den Nachwuchs.

Königin und Kolonie

Ein wesentliches Merkmal von Ameisen ist, dass sie nie allein, sondern immer in einer Gemeinschaft leben, der Kolonie. Sie besteht aus der eierlegenden Königin und den vielen miteinander verschwisterten Arbeiterinnen (erwachsen aus befruchteten Eiern), die das Nest autonom-demokratisch versorgen – ohne Zutun der Königin. Diese signalisiert einzig über Pheromone, dass sie vital ist und verhindert damit, dass die Arbeiterinnen sich selbst fortpflanzen. Nur im Frühling werden Männchen (erwachsen aus unbefruchteten Eiern) großgezogen. Ihre einzige Aufgabe ist es, während des Hochzeitfluges Jungköniginnen anderer artgleicher Völker zu befruchten. Anschließend sterben die Männchen.

Die Arbeiterinnen teilen mit ihren Schwestern und den Jungköniginnen, die nach einem bestimmten Muster als Ei ausgewählt und nährstoffreich versorgt werden, 75 Prozent ihrer Gene. Diese enge genetische Verwandtschaft treibt die Arbeiterinnen dazu an, alles für ihr Volk zu tun, selbst sich in Hungerszeiten von ihren Schwestern fressen oder verfüttern zu lassen. Denn indem das Volk fortbesteht, lebt durch den hohen Verwandtschaftsgrad auch ihr Genmaterial in der nächsten Generation weiter.

Die jeweilige Genaktivität einer Ameise bestimmt auch die Aufgabenverteilung im Nest: Jede Arbeiterin kümmert sich in ihrem Leben zunächst um die Eier und Larven der Königin, bevor sie andere Aufgaben im Innendienst übernimmt: das Nest reparieren oder bei Bedarf neu errichten oder das Futter verteilen. Erst in ihrer letzten Lebensphase geht die Arbeiterin für wenige Wochen bis Monate in den risikoreichen Außendienst: Je nach Art melkt sie Läuse, erlegt Beute, sucht Aas oder steht als Soldatin für Abwehr und Angriff bereit.

Polygyne Kolonien, in denen mehr als eine Königin lebt, sind unsterblich. Monogyne Kolonien dagegen sterben mit dem Tod der Königin, weil dann keine neuen Arbeiterinnen mehr aus einer befruchteten Eizelle entstehen können. Die Königin und damit das Volk können jedoch bis zu 40 Jahre alt werden. Großgezogene Jungköniginnen übernehmen nicht die Kolonie, sondern versuchen nach dem Hochzeitsflug, bei dem sie ein paar Hundert Millionen Spermien in ihrer Samentasche speichern, eine eigene Kolonie in einem neuen Nest zu gründen. Dieses bauen sie sich entweder selbst oder sie nehmen einen Teil der Arbeiterinnen dazu mit. Geschätzt ist aber nur jede zehntausendste Jungkönigin mit der Koloniegründung erfolgreich.

Ein sichtbares Beispiel für eine arbeitsteilige Zusammenarbeit bieten Weberameisen. Sie kommen in Afrika sowie von Indien bis Australien vor. Die Kolonien leben auf vielen kleinen Nestern aus Blättern an Bäumen verteilt, welche sie sich binnen eines Tages selbst bauen. Nachdem eine Arbeiterin eine geeignete Aststelle entdeckt hat, holt sie sich Hilfe. Wie Akrobaten im Zirkus halten sich dann die Arbeiterinnen mit ihren Mundwerkzeugen gegenseitig an den Hüften fest. Sie bilden eine Brücke, die es ihnen ermöglicht, jeweils zwei voneinander entfernte Blätter zueinander zu ziehen. Zum Schluss verkleben die Seidenfäden aus den Speicheldrüsen der Larven die Blätter miteinander. Dazu transportiert eine Arbeiterin die Larve bis zum Ast, drückt sie mit ihren Mundwerkzeugen wie eine Tube und hält den Drüsenausgang der Larve an die zu verklebenden Blätter.

Auch für Kinder ist es interessant zu beobachten, wie größere Ameisenarten im Wald oder im Garten Straßen anlegen und als Futterautobahn nutzen. Mit Duftstoffen, über die sie in erster Linie kommunizieren, markieren sie für ihre Kolleginnen so lange den Weg, bis die Futterquelle ausgeschöpft ist. Dabei wählen die Ameisen nicht unbedingt die kürzeste, aber die schnellste Strecke, die auch schon einmal senkrecht einen Baum hinaufführen oder einen Tunnel enthalten kann, falls das Gestrüpp zu wild ist.

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