Angst vor Cortison nehmen |
Isabel Weinert |
09.01.2023 12:00 Uhr |
Gerade bei kleinen Kindern bekommen Eltern oft Furcht, wenn sie erfahren, ihr Kind bekommt jetzt »Cortison«. Zu sagen, inhalative Glucocorticoide wirkten nicht auch im Körper, wäre falsch. Abhängig von eingesetztem Glucocorticoid und Dosierung fallen systemische Nebenwirkungen nur sehr gering oder in einem größeren Maße aus. Infrage kommende Nebenwirkungen sind jedoch an allererster Stelle lokaler Art. Pilze können unter der immunsupprimierenden Wirkung des Glucocorticoids auf den Mund- und Rachenschleimhäuten die Oberhand gewinnen, mitunter entwickelt sich Heiserkeit oder eine Kehlkopfentzündung.
Diesen lokalen Risiken können Eltern mithilfe der beratenden PTA vorbeugen: Geeignete Inhalationshilfen und die korrekte Inhalationstechnik – das vorzugeben und zu vermitteln, ist eine Leistung im Rahmen der Pharmazeutischen Dienstleistungen und sozusagen Kernkompetenz in Apothekenteams. Zudem gehört der Rat dazu, den Mund nach jedem Inhalieren gründlich mit warmem Wasser auszuspülen oder – wenn ein Kind das noch nicht richtig kann – es vor dem Essen und Trinken inhalieren zu lassen.
Eine gefürchtete systemische Nebenwirkung der regelmäßigen Inhalation mit Glucocorticoiden ist die Suppression der Nebennierenrinde. Beim Einsatz inhalativer Glucocorticoide entwickelt sich diese Nebenwirkung nur sehr selten. Dennoch, sie kann in Einzelfällen auftreten, selbst wenn ein Kind nur Standarddosen inhaliert. Deswegen kann man Eltern darauf hinweisen, dass das Syndrom nur extrem selten auftritt. Wenn das Kind aber zusehends müde wird, nicht mehr die gewohnte Energie hat und schlecht isst, dann solle man den Arzt darauf aufmerksam machen.
Glucocorticoide vor der Pubertät regelmäßig eingenommen, mindern das Längenwachstum. Bei inhalativen Glucocorticoiden kann man Eltern diese Sorge jedoch nehmen. Dazu müssten schon dauerhaft hohe Dosen verabreicht werden. Und genau das versuchen Ärzte zu vermeiden: Die Dosierung von Glucocorticoiden wird so gering wie möglich und so hoch wie nötig gewählt und immer wieder kontrolliert. Auch der Knochenstabilität schadet eine wie zuvor beschriebene Behandlung nicht. Ein geringer Einfluss ist höchstens denkbar, wenn das Kind über lange Zeiträume hohe Dosierungen braucht.