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Resistenzen

Antibiotika im Abwasser – mehr als ein Umweltproblem

Antibiotika gelangen auf verschiedenen Wegen in das Abwasser und damit in die Umwelt. Selbst geringe Rückstände steigern die Ausbildung und Verbreitung multiresistenter Bakterien. Was muss sich etwa in der Landwirtschaft und beim Konsumverhalten der Verbraucher ändern, um das Resistenz-Problem einzudämmen?
Anna Carolin Antropov
17.08.2021  12:00 Uhr

So gelangen Antibiotika in die Umwelt

Doch wie gelangen Antibiotika eigentlich in die Umwelt und insbesondere in das Abwasser? Hierfür gibt es verschiedene Eintragsquellen: Krankenhäuser/Pflegeeinrichtungen, Industrie/Herstellung, Tiermast und Landwirtschaft.

»Das Problem der Antibiotika im Abwasser ist, dass wir selbst Antibiotika ausscheiden«, erinnert Holzgrabe. Prinzipiell entscheiden die Stabilität des Wirkstoffs und seine Abbaubarkeit, wie viel Wirkstoff die Umwelt gelangt. Beispielsweise Betalactam-Antibiotika finden sich trotz häufiger Verordnung kaum in der Umwelt, weil sie bei der Bakterienbekämpfung abgebaut werden. Fluorchinolone hingegen werden kaum metabolisiert und sind noch dazu hochwirksam.

Je nach Wirkstoff landen über den Urin und Faeces bis zu 90 Prozent unverändert in der Toilette. Kommunale Kläranlagen sind jedoch nicht dafür ausgerichtet, Mikroverunreinigungen wie Antibiotika herauszufiltern. Das gilt auch für Bakterien. Denn obwohl das Abwasser in Kläranlagen meist eine dreistufige Behandlung durchläuft, sinkt die Bakterienkonzentration nur um zwei bis drei Zehnerpotenzen. Bakterien liegen im Klärschlamm also gleichzeitig mit Antibiotikarückständen vor.

Ähnlich sieht es in der Tiermast sowie in Aquakulturen aus. Dabei unterscheiden sich konventionelle und ökologische Tierhaltung deutlich. Holzgrabe isst persönlich nur noch Biofleisch, denn: »Überall dort, wo Tiere eng auf eng zusammenleben, werden Antibiotika appliziert, damit es keine Infektionsherde gibt.« Und das ist eine ganze Menge: In der Landwirtschaft landen rund zwei Drittel der 100 000 Tonnen Antibiotika, die jährlich weltweit hergestellt werden.

Wird der Boden mit Gülle gedüngt, landen Antibiotikarückstände mit den Ausscheidungen der Tiere auf dem Feld. Das sind vor allem Tetracycline, Trimethoprim sowie Sulfonamide. Während Tetracycline stark an Bodenpartikel binden, sind Sulfonamide beispielsweise gut wasserlöslich und damit mobil. Zwar bleiben Antibiotika vorrangig in Oberflächengewässern. Dennoch fanden Forschungsprojekte in Einzelfällen das Sulfonamid Sulfamethoxazol sogar im Grundwasser.

Gülle wie auch Klärschlamm stellen zudem ein wunderbares Reservoir für Bakterien dar: Die hohe Bakteriendichte und der ausreichende Nährstoffgehalt machen sie zu echten »Hot-Spots« zur Ausbildung und Weitergabe von Antibiotikaresistenzen. Gülle ist durch Ausscheidungen ohnehin mit resistenten Bakterien belastet. Weitere Stressfaktoren wie Schadstoffe (Zink, Kupfer) oder Biozide fördern zusätzlich die Bildung neuer Kombinationen dieser Resistenzen und begünstigen die Selektion. Der wechselseitige Einfluss von Antibiotikamischungen und Umweltschadstoffen muss jedoch noch intensiver untersucht werden.

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