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Erstmals Therapieoption

Antiseptika bei bakterieller Vaginose

Die bakterielle Vaginose ist die häufigste urogenitale Infektion der Frau. Die aktualisierte Leitlinie sieht nun erstmals neben Antibiotika verschiedene Antiseptika als Therapieoption vor. Daraus ergibt sich ein erweiterter Beratungsbedarf bei der Abgabe in der Apotheke.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 23.01.2024  11:45 Uhr
Antiseptika bei bakterieller Vaginose

Verschiebungen im Keimspektrum des vaginalen Milieus sind keine Seltenheit beziehungsweise liegen fast schon aufgrund des weiblichen Zyklus in der Natur der Sache. Bei drei von vier Frauen hat dies mindestens einmal im Leben Krankheitswert. Bei der Hälfte der Fälle handelt es sich dann um eine bakterielle Vaginose, bei etwa einem Viertel um eine Infektion mit Candida albicans.

»Selten hat ein Thema so viele wissenschaftliche Kontroversen ausgelöst wie die bakterielle Vaginose«, sagte Professor Dr. Alex Farr von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien bei einer Pressekonferenz des Unternehmens Schülke & Mayr. Das hänge mit Fehldiagnosen aufgrund ähnlicher Symptomatik von vaginalen Dysbiosen zusammen, aber auch mit häufigen chronisch rezidivierenden Verläufen einerseits und asymptomatischen Varianten andererseits sowie zunehmenden Antibiotikaresistenzen und polymikrobiellen vaginalen Biofilmen. Neue Erkenntnisse und zunehmende Evidenzen für Therapieoptionen hätten die Überarbeitung der Leitlinie notwendig gemacht, fasste Farr als federführender Koordinator der S2k-Leitlinie zusammen.

Missklang im Milieu

Der bakteriellen Vaginose liegt eine Dysbiose im Ökosystem der Vagina zugrunde, die Scheide ist mit anaeroben Keimen auf Kosten der physiologischen Laktobazillen fehlbesiedelt. Dabei legt vor allem Gardnerella vaginalis zahlenmäßig zu. Der Erreger wirkt als Succinat-Lieferant und erlaubt damit die starke Vermehrung von Anaerobiern, die Amine produzieren, die wiederum die Schleimhaut reizen und vaginalen Ausfluss (Fluor) induzieren. »Die hohe bakterielle Diversität an Anaerobiern ist sehr auffällig«, sagte Farr. In einem gesunden Scheidenmilieu dominieren dagegen schützende Wasserstoffperoxid-bildende Laktobazillen, die dazu beitragen, den sauren pH-Wert aufrechtzuerhalten und das Wachstum schädlicher Mikroorganismen einzudämmen.

Gardnerella vaginalis gilt als Haupturheber der bakteriellen Vaginose. Der Ausfluss ist grau-weisslich, homogen, sehr nass und – was sehr auffällig ist – riecht nach fauligem Fisch (Amingeruch). Andere Symptome wie Brennen, Juckreiz oder Schmerzen sind eher dezent ausgeprägt oder gar nicht auszumachen. Der pH-Wert in der Scheide liegt über 4,5. Die Vaginose gilt nicht als klassische Geschlechtskrankheit, auch wenn Sexualkontakte zum Missklang im bakteriellen Vaginalmilieu beitragen können, genauso wie hormonelle Veränderungen und Antibiotikatherapien.

Die bakterielle Vaginose wird klassischerweise mit den antibiotischen Wirkstoffen Clindamycin oder Metronidazol behandelt. Die aktualisierte Fassung der Leitlinie, die im Juni des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, beinhaltet erstmals auch Empfehlungen zur Therapie mit – nicht verschreibungspflichtigen – Antiseptika als Alternative zur herkömmlichen Antibiotikabehandlung. Die Neuerung zielt darauf ab, im Sinne von Antibiotic Stewardship unnötige Antibiotikatherapien zu verhindern. Zudem sprechen die Leitlinienautoren erstmalig eine Empfehlung für die Therapie der chronisch rezidivierenden Form der Vaginose aus. Gegenüber Antiseptika sind bislang keine Resistenzen bekannt.

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