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Wechselwirkungen

Arzneimittel und Essen – das ist zu beachten

So erstaunlich es klingt: Gleichzeitig verzehrte Nahrung kann die Wirkung eines Arzneimittels im Extremfall bis zur Wirkungslosigkeit abschwächen, aber auch zu lebensgefährlicher Überdosierung führen. Damit ein Medikament optimal wirken kann, ist es entscheidend, ob, wann und was verzehrt wird. 
Cornelia Höhn
15.09.2020  12:30 Uhr

Milch und Wasser

Eine der bekanntesten Störenfriede der Arzneistoffmetabolisierung sind Milchprodukte und Mineralwässer. Die enthaltenen polyvalenten Kationen, allen voran Calcium und Magnesium, aber auch Aluminium, Eisen und Zink gehen Chelatkomplexe vor allem mit Tetracyclinen, Fluorchinolonen, Bisphosphonaten, L-Thyroxin und Eisenpräparate ein. Diese schwer löslichen Komplexe können nur vermindert aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden.

Die Wechselwirkung mit Antibiotika kann leicht vermieden werden, indem man einen Abstand von etwa drei Stunden zwischen der Einnahme des Antibiotikums und der Einnahme des Mineralstoffs (auch in Frühstück, Mittag und Abendessen enthalten) einhält.

Für die verschiedenen Bisphosphonate gibt es deshalb ein regelrechtes Einnahmeritual: Nüchtern-Einnahme 1 bis 2 h vor dem Frühstück, in aufrechter Haltung, sich danach keinesfalls hinlegen, um Verätzungen der Speiseröhre zu verhindern. Sofern das örtliche Leitungswasser sehr hart ist, sollte der Patient das Bisphosphonat überdies mit einem großen Glas calciumarmen Mineralwassers schlucken, um den Weg in die Knochen und die hemmende Wirkung auf die Osteoklasten nicht zu beeinträchtigen.

Die Resorption von L-Thyroxin wird außer durch Milchprodukte auch von Kaffee, Soja und Ballaststoffen gehemmt. Daraus resultiert die Einnahmeempfehlung »30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück« - was für die zumeist lebenslange Therapie oft nicht sehr alltagstauglich ist. In ihrem Patientenratgeber »Verträgt sich das?« weisen die Apothekerinnen Dr. Andrea Gerdemann und Dr. Nina Griese-Mammen jedoch darauf hin, dass Patienten ihre Frühstücksgewohnheiten beibehalten können, wenn dies bei der Dosiseinstellung des Schilddrüsenhormons berücksichtigt wird. Konstante Einnahmebedingungen sind demnach wichtiger als der genaue Zeitabstand zum Essen.

Lieblingsgetränk Kaffee

Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Colagetränke, Energydrinks, Guarana- und Mate-Zubereitungen sind allesamt coffeinhaltig. Ihre anregende Wirkung kann durch viele Arzneistoffe wie Ciprofloxacin, Fluvoxamin und Theophyllin verstärkt werden, da sie den Abbau des Coffeins stören und damit zu Herzrasen und Schlafstörungen führen. Umgekehrt verringert Coffein die Wirkung von Clozapin und Methotrexat, die ohnehin sehr geringe Bioverfügbarkeit der Bisphosphonate nimmt weiter ab. Ebenfalls kontraproduktiv: Bei Einnahme von Sedativa und Anxiolytika ist selbstverständlich ebenfalls vom Konsum aller genannten Getränke abzuraten.

Neben dem Coffein gilt es, bei Kaffee, Schwarz- und Grüntee die adstringierenden Eigenschaften der enthaltenen Gerbstoffe zu bedenken, die mit stickstoffhaltigen Antidepressiva und Neuroleptika nicht resorbierbare Komplexe bilden. Eisen- und Calciumpräparate sollten ebenfalls zeitversetzt eingenommen werden. Werden etwa Promethazin-Tropfen oder -Tabletten mit Schwarztee eingenommen, kommt es im Magen zur Präzipitatbildung. In der Folge ist die Bioverfügbarkeit des Arzneistoffs drastisch reduziert.

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