Arzneimittel und Licht |
Für das Apothekenteam ist es wichtig zu erkennen, ob Patienten mit Hautsymptomen möglicherweise eine phototoxische oder photoallergische Arzneimittelreaktion haben. Eine Vielzahl von Medikamenten kann eine Lichtempfindlichkeit auslösen. Bei Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen, wie es bei zahleichen älteren Menschen der Fall ist, kann es schwierig sein, das verantwortliche Mittel zu identifizieren. Ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Ausbruch und einer Exposition gegenüber einem topischen oder systemischen Photosensibilisator gibt einen Hinweis. Das gelingt vor allem dann, wenn das verantwortliche Medikament neu eingeführt wurde. Der Arzt kann den Verdacht mit speziellen Untersuchungen bestätigen. Diese sind in den »Empfehlungen zur Durchführung des Photopatch-Tests und weiterer Testverfahren zur Identifizierung von Photosensibilisatoren« aus 2007 der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) beschrieben.
Ziel eines Photopatch-Tests, auch als belichtete Epikutantestung bezeichnet, ist es, den auslösenden Photosensibilisator (Photoallergen) zu identifizieren. Erfasst werden können in erster Linie topisch applizierte Photosensibilisatoren. Die Testsubstanzen werden zweifach auf die Haut aufgebracht. Dazu verwendet der Arzt spezielle Applikationssysteme, etwa Finn-Chambers. Diese bestehen aus kleinen Aluminiumschalen, die halbfeste Zubereitungen aufnehmen können. Bei einer flüssigen Testsubstanz wird eine durchtränkte Filterpapierscheibe in die Kammer eingelegt. Das System klebt der Arzt auf die Haut des Patienten, meistens am Rücken. Nach 24 oder 48 Stunden wird ein Testblock entfernt und die Haut von Substanzresten befreit. Anschließend wird das Areal bestrahlt. Die Reaktion im belichteten Testareal begutachtet der Arzt sofort sowie 24 und 48 Stunden danach. Nach 48 Stunden oder fakultativ nach 24 Stunden wird auch der zweite Testblock entfernt und der Arzt begutachtet das Kontrollareal, um kontaktallergische Reaktionen auszuschließen.
Goldstandard, um durch systemische Agenzien ausgelöste photoallergische oder phototoxische Reaktionen zu diagnostizieren, ist die systemische Photoprovokationstestung. Als systemische Photosensibilisatoren kommen unter anderem Sulfonamide, NSAR, einige Antibiotika, Lipidsenker und Diuretika in Betracht. Da eine systemische Photoprovokation aufwendig ist, wird sie nur in ausgewählten Fällen durchgeführt. Dazu wird gemäß den Vorgaben der DDG vor und zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach systemischer Anwendung die Haut bestrahlt. Unmittelbar nach den Bestrahlungen sowie zu verschiedenen späteren Zeitpunkten wird die Haut untersucht.