Auf eine Autoimmunerkrankung folgt die nächste |
Juliane Brüggen |
27.09.2023 10:30 Uhr |
Bei APS können sich auch an nicht-endokrinen Organen autoimmune Veränderungen und Erkrankungen zeigen. Zu diesen gehören Zöliakie, Vitiligo, kreisrunder Haarausfall und Hyperpigmentierungen der Haut. »Diese Krankheiten können Ärztinnen und Ärzten einen Hinweis auf bereits bestehende autoimmune endokrine Erkrankungen geben«, sagt Müssig. »Diese beginnen nämlich oft schleichend und die Betroffenen haben mitunter zunächst keine spezifischen Symptome.« Auch ein Vitamin-B12-Mangel kann autoimmun bedingt sein: Bei einer Autoimmungastritis ist die Resorption des Vitamins aus dem Magen gehemmt.
»APS ließen sich frühzeitiger diagnostizieren, wenn Ärztinnen und Ärzte auch bei eigentlich eigenständigen Störungen wie Vitiligo zumindest daran denken würden, dass auch ein APS vorliegen könnte«, so der Endokrinologe. Die Diagnose so früh wie möglich zu stellen, sei essenziell – nicht zuletzt, um lebensbedrohliche Notfallsituationen aufgrund eines Hormonmangels zu vermeiden.
Typ-1-Diabetes ist häufig mit einer Zöliakie vergesellschaftet, wie Müssig erklärt – wobei jedoch in etwa 90 Prozent der Fälle keine Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Die Mehrzahl der Fachgesellschaften empfehle daher ein Screening auf Zöliakie bei Typ-1-Diabetes.
Ist ein Hormondefizit festgestellt worden, kann dieses dem Experten zufolge oftmals mit Tabletten behandelt werden. Die Therapie sollte durch einen Endokrinologen betreut werden, da mitunter Besonderheiten zu beachten sind. Patienten, die Hydrocortison einnehmen, benötigen zum Beispiel eine Schulung für besondere Situationen wie Operationen oder Unfälle, um eine Addison-Krise zu vermeiden – ebenso wie einen Notfallausweis und Notfallmedikation. Alle sechs bis 12 Monate sollten die Hormonwerte kontrolliert werden.