Augen auf beim Fischkauf |
Isabel Weinert |
08.05.2023 15:30 Uhr |
Dazu gibt neben Verbraucherzentralen auch der World Wild Life Fund (WWF) Auskunft. Die Organisation benennt die Überfischung als größte Bedrohung für die Weltmeere neben der Klimaerwärmung. Daneben leiden unter dem Fischappetit im reicheren Teil der Erde lokale Fischer und deren Familien vorrangig in den Ländern des globalen Südens. Als Fischarten, die man nicht kaufen sollte, weil sie auszusterben drohen, nennt der WWF Rochen-Arten, Aal, Dornhai (Schillerlocke), alle Haiarten und den Granatbarsch. Kann man hier auf Zuchtfisch ausweichen? Das halten die Autoren für die genannten Arten nicht für sinnvoll, weil für die Fischfarmen zum einen Wälder gerodet und zum anderen Gewässer mit Chemikalien, Antibiotika und den Ausscheidungen der Fische verschmutzt werden. Anders sieht es bei Zuchtfarmen für Karpfen, Pangasius, Tilapia, afrikanischen und europäischen Wels aus, wenn es sich um geschlossene Anlagen handelt.
Wie steht es um die klassischen Omega-3-haltigen Fische, die hierzulande gerne verzehrt werden? Beim Hering muss man nach der Herkunft schauen und danach, wie er gefangen wurde. Die Zeitschrift Ökotest hat 2021 besonders auch zu Lachs recherchiert. Die Autoren schreiben, dass 90 Prozent des Lachses aus Supermärkten Aquakulturen entstammt. Dabei seien konventionelle Aquakulturen keine gute Lösung. Oft sind die Fische mit Antibiotika vollgepumpt, mit umstrittenen Chemikalien belastet und von Lachsläusen befallen. Die Autoren raten zu Wildlachs, aber nicht wahllos. Sie verweisen auf den WWF, der MSC-zertifizierten Wildlachs aus Alaska empfiehlt. MSC steht für »Marine Stewardship Council«. Es handelt sich um das weltweit strengste Umweltsiegel für Wildfisch. Fischprodukte mit MSC-Siegel kommen aus nachhaltigen, umweltschonenden Fischereien. Zwar gibt es auch an diesem Siegel Kritik, aber es ist doch so gut, dass Verbraucher sich daran orientieren können.
Kauft man Zuchtlachs, dann sollte dieser auf jeden Fall ASC- oder Bio-zertifiziert sein. ASC steht für »Aquaculture Stewardship Council«. Die ASC-Standards enthalten Kriterien zur Herkunft des Fischfutters: Sie muss rückverfolgbar sein und das Futter darf nicht aus überfischten Beständen stammen. Falls gentechnisch verändertes (GVO) Futter im Einsatz ist, ist der Betrieb neu verpflichtet, dies zu deklarieren. Der WWF spricht sich klar gegen chilenischen Zuchtlachs und gegen Lachs aus, der mit Stellnetzen oder Langleinen gefangen wird. Thunfisch gehört ebenfalls zu den Omega-3-reichen Arten. Dabei taucht roter Thunfisch als bedrohte Art kaum noch im Handel auf. Auch bei Thunfisch geht die Kaufempfehlung nach dem MSC-Siegel. Beim sogenannten Dolphinsafe-Siegel liegt der Schwerpunkt auf dem Schutz von Delfinen, andere Fischarten werden weniger berücksichtigt.
Und wie sieht es mit Seelachs aus, wie er in Fischstäbchen verarbeitet wird? Er zählt nicht zu den Fischen, die viel Omega 3 enthalten, liefert dafür aber reichlich Jod. Auch hier weisen die oben genannten Siegel den Weg zum nachhaltigen Produkt.
Wer vegan oder vegetarisch isst, kann den Bedarf an EPA und DHA nicht aus tierischen Quellen decken. Hier kann Algenöl eine Alternative bieten. Das schont auch Fisch- und Krillbestände. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht sogenannte Mikroalgenöle und Lebensmittel, die diese enthalten, als eine Alternative an für Menschen, die keinen Fisch essen. Wie Leinöl eignen sich auch Algenöle nur für kalte Gerichte.