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Therapie und Hautpflege

Aus für den Teufelskreis bei Neurodermitis

Neurodermitis verliert sich mit dem Übergang von der Kindheit zur Jugend häufig. Doch auch Erwachsene können noch unter der Erkrankung leiden und sie selbst in fortgeschrittenem Alter erstmals entwickeln. Ein Therapie- und Pflegekonzept, das individuelle Gegebenheiten berücksichtigt, ist das A und O, um das Leiden zu lindern.
Nicole Schuster
30.07.2021  16:00 Uhr

Erst topisch, dann systemisch

Die zweite Stufe der Neurodermitis ist durch ein leichtes Ekzem gekennzeichnet. Hier kommen zusätzlich zu den Maßnahmen von Stufe eins leicht wirksame topische Glucocorticoide und/oder Calcineurin-Inhibitoren zum Einsatz. Gegen den Juckreiz kann ein Antihistaminikum helfen, das Betroffene am besten sofort dann anwenden, wenn sich der Juckreiz ankündigt.

Wie bei Kindern gilt auch bei Erwachsenen, dass heftiges Kratzen Hautinfektionen begünstigen kann. Um die Folgen des willkürlichen nächtlichen Kratzens einzudämmen, hilft es, Baumwollhandschuhe anzuziehen. Fixiert man sie mit einem Heftpflaster an den Handgelenken, verhindert das das Abstreifen im Schlaf. Hat sich die Haut bereits infiziert, helfen je nach Erreger Antibiotika oder Antimykotika.

Bei den topischen Glucocorticoiden auf Dauer angewendet, verdünnen die Haut, was wiederum Infektionen begünstigt. Im Gesicht drohen im Bereich um den Mund bei längerer Anwendung hartnäckige und belastende Entzündungen (periorale Dermatitis).

Auch die Calcineurin-Inhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus stehen als Creme beziehungsweise Salbe zur lokalen Anwendung zur Verfügung. Sie wirken ebenfalls immunsuppressiv und entzündungshemmend, führen aber selbst bei längerer Anwendung nicht dazu, dass die Haut dünner wird. Als Nebenwirkungen können vor allem zu Beginn der Behandlung Hautreizungen wie Brennen, Röten und Juckreiz auftreten. Die Haut reagiert oft empfindlicher auf Sonnenlicht, weshalb ein guter Sonnenschutz wichtig ist.

Mäßig schwere Ekzeme werden der Stufe drei zugeordnet, die Maßnahmen der vorherigen Stufen bleiben bestehen, zusätzlich erhält der Patient stärker wirksame Glucocorticoide und/oder Calcineurin-Inhibitoren zur äußerlichen Anwendung.

Stufe Therapie-Maßnahmen
1: Trockene Haut Schüben vorbeugen: sorgfältige tägliche Hautpflege (Basispflege), individuelle Trigger möglichst meiden
2: Leichte Ekzeme Zusätzlich zu den Maßnahmen von Stufe 1 gering wirksame Glucocorticoide und/oder Calcineurin-Inhibitoren äußerlich anwenden. Bei Bedarf juckreizstillende beziehungsweise antiseptische Mittel. Ggf. ergänzend eine UV- Therapie
3: Mäßig schwere Ekzeme Zusätzlich zu den Maßnahmen der vorherigen Stufen stärker wirksame topische Glucocorticoide und/oder topische Calcineurin-Inhibitoren
4: Schwere, hartnäckige Ekzeme Zusätzlich zu notwendigen Maßnahmen der vorherigen Stufen eine systemische Therapie mit Dupilumab oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin A
Tabelle: Stufentherapie bei Neurodermitis gemäß AWMF-Leitlinie

Schwere, hartnäckige Ekzeme kennzeichnen Stufe vier. Die notwendigen Maßnahmen der vorherigen Stufen werden durch systemisch wirkende Arzneimittel ergänzt. Dem Arzt standen dazu lange nur systemisch wirkende Glucocorticoide oder Immunsuppressiva wie Ciclosporin A sowie Off-Label auch Azathioprin oder Methotrexat zur Verfügung. »Sowohl der langfristige Einsatz von systemischen Glucocorticoiden als auch von Ciclosporin A und Azathioprin ist aber problematisch«, sagt Schwichtenberg. »Glucocorticoide können das von vielen Patienten gefürchtete Cushing-Syndrom auslösen, des Weiteren auch Störungen wie Osteoporose, Hypertonie oder Hyperglycämie. Ciclosporin A kann bei langfristiger Anwendung unter anderem die Nieren schädigen, zudem steigt das Hautkrebsrisiko.«

Mit dem Biologikum Dupilumab (Dupixent®), einem monoklonalen Antikörper, und dem Januskinase-Hemmer (JAK-Inhibitor) Baricitinib (Olumiant®) haben Ärzte nun Alternativen, die sie Patienten auch längere Zeit mit vertretbarem Risiko verschreiben können.

Darauf reagierten auch die Leitlinienautoren und ergänzten die mittlerweile abgelaufene S3-Leitlinie bereits bezüglich der systemischen Therapie. Diese wird für Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene empfohlen.

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