Aufklärung bei Nasensprays und Tropfen |
Das bestehende Abhängigkeitsrisiko der alpha-Sympathomimetika schmälert den Nutzen dieser Arzneistoffe nicht. Bei akut verstopfter Nase sind Wirkstoffe wie Xylometazolin, Oxymetazolin oder Phenylephrin sehr hilfreich, wobei sich diese Einschätzung in erster Linie auf Erfahrung stützt. Kontrollierte klinische Studien mit nasal verabreichten alpha-Sympathomimetika gibt es kaum. Die chronische Rhinitis beziehungsweise Rhinosinusitis gehört immer in die Hände eines HNO-Arztes. Er entscheidet dann auch über Einsatz und -dauer abschwellender Nasensprays.
Wer Nasensprays oder Nasentropfen abgibt, erklärt am besten auch, wie sie angewendet werden und zwar Schritt für Schritt: Zuerst die Schutzkappe entfernen – ein zwar banaler, aber dennoch nicht seltener Fehler. Dann das Spray starten, indem man den Sprühmechanismus so lange betätigt, bis der erste Sprühstoß entweicht.
Jetzt die Nase putzen, den Kopf in den Nacken legen, die Düse in die Nase einführen und während des Einatmens durch die Nase den Sprühstoß auslösen. Auch kein Allgemeinwissen: Das Nasenspray oder die Tropfen sollte kein anderes Familienmitglied benutzen.
So wird’s gemacht
Nasentropfen wendet man am besten im Sitzen oder Liegen mit zurückgelegtem Kopf an. Vorher die Hände waschen, dann die Lösung mit der Pipette aufziehen und anschließend tropfenweise in die Nase geben, möglichst ohne dabei die Nase zu berühren. Die benötigte Tropfenzahl ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Nach dem Einträufeln sollte der Kopf ein bis zwei Minuten nach hinten gebeugt bleiben.
Systemische Effekte
Nasensprays und Nasentropfen sind in aller Regel gut verträglich. Dennoch besteht auch bei lokaler Anwendung von alpha-Sympathomimetika das Risiko systemischer Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schlafstörungen. Diese unerwünschten Effekte sowie das erhöhte Risiko bei Überdosierung sollten die Anwender kennen.
Auch der Blutdruck sowie der Augeninnendruck können ansteigen. Hypertoniker sprechen deshalb am besten immer erst mit ihrem Arzt, bevor sie alpha-Sympathomimetika nasal anwenden. Dasselbe gilt auch für Patienten mit Hyperthyreose oder benigner Prostatahyperplasie. Das Engwinkelglaukom gilt als absolute Kontraindikation. Laut dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie (embryotox) handelt es sich bei abschwellenden Nasensprays und -tropfen um Medikamente, die – vorschriftsmäßig angewendet – Embryo und Säugling nicht gefährden. Sicherheitshalber halten Schwangere jedoch vor dem Einsatz mit ihrem Frauenarzt Rücksprache.
Der osmotische Weg
Als Alternative zu Nasensprays/-tropfen mit alpha-Sympathomimetika eignen sich Sprays mit hypertoner Salzlösung (z. B. Rhinomer® plus, Olynth® Ectomed), die laut Herstellerangaben ebenfalls abschwellend wirken. Der relativ hohe Salzgehalt dieser Präparate soll die Nasenschleimhaut auf osmotischem Weg abschwellen – und das ohne Gewöhnungseffekt. /
Vor allem bei Kindern wandern Infektionen aus dem Nasen-Rachenraum schnell in die Ohren – und zwar über die Ohrtrompete oder Eustachische Röhre, also den Verbindungsgang, der zum Mittelohr führt. Wenn sich die Schleimhaut der Ohrtrompete entzündet, führt dies allein schon zu Ohrenschmerzen, ohne dass das Mittelohr betroffen sein muss. Abschwellende Nasentropfen sollen deshalb den Druck aus dem Ohr nehmen und so die Ohrenschmerzen lindern. Aber die Tropfen gehören in die Nase, nicht ins Ohr – das machen Eltern bisweilen falsch.
Andererseits sollen sie abschwellende Nasentropfen/-sprays bei Kindern unter sechs Jahren zurückhaltend und wenn, dann nur kindgerechte Präparate mit niedriger Dosis anwenden. Denn bei den Kleinkindern ist das Risiko systemischer Nebenwirkungen erhöht.