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Stillzeit

Medikamente in der Muttermilch

Stillen und Arzneimittel vertragen sich viel häufiger, als die meisten Mütter vermuten. Bei nur wenigen Medikamenten ist Abstillen absolut notwendig. In der Realität verzichten stillende Mütter jedoch oft auf ein notwendiges Arzneimittel – aus Angst, dieses würde dem Kind schaden.
Maria Pues
28.10.2010  14:52 Uhr

Schwangere und Stillende zu beraten, ist keine einfache Aufgabe für PTA oder Apotheker. Was können sie bedenkenlos empfehlen, was lieber nicht? Die schlechte Botschaft zuerst: Praktisch alle Arzneistoffe, die eine Mutter zu sich nimmt, gelangen auch in die Muttermilch. Die gute Botschaft: Häufig sind die Arzneistoffkonzentrationen in der Milch aber so gering, dass sie beim Säugling keine Wirkung mehr entfalten. Stillenden Müttern können PTA oder Apotheker immer einige grundsätzliche Tipps geben, aber auch konkrete Arzneimittel empfehlen. 

Zuerst können sie gemeinsam mit der Mutter Alternativen überlegen, damit diese ganz ohne synthetischen Arzneistoff, aber auch ohne ein Phytopharmakon auskommt. Denn etliche Substanzen in pflanzlichen Medikamenten oder Tees, beispielsweise etherische Öle, verändern den Geschmack der Muttermilch so, dass auch der hungrigste Säugling nicht mehr trinken mag. Als »alte Hausmittel« bekannte Maßnahmen wie Umschläge und Wickel sowie Salzinhalationen machen möglicherweise im Einzelfall die Einnahme einer Substanz verzichtbar.

 

Wichtige Grundsätze

 

Wenn gegen die Beschwerden der Mutter doch nur ein Arzneimittel hilft, rät man besser zu Wirkstoffen, die sich schon viele Jahre auf dem Markt als gut verträglich bewährt haben. Denn seltene Nebenwirkungen und Risiken eines neuen Arzneistoffs zeigen sich erst dann, wenn viele Menschen das Medikament angewendet haben. Studien mit Schwangeren und Stillenden werden aus ethischen Gründen nicht durchgeführt.

 

Und noch eine Grundregel: Monopräparate sind Kombipräparaten überlegen, da mit der Zahl der Wirkstoffe das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt. Außerdem sollten die Arzneistoffe und ihre aktiven Metaboliten eine möglichst kurze Halbwertszeit besitzen, denn so belasten sie den Körper der Mutter und auch des Kindes weniger lang (siehe dazu Kasten »Fallbericht und Konsequenz«). Deshalb eignen sich Retardpräparate ebenfalls nicht für stillende Mütter, da die Arzneistoffkonzentrationen in der Muttermilch lange konstant bleiben.

Medikation, die ein Abstillen erfordert

  • einzelne Antibiotika (zum Beispiel Gyrasehemmer, Tetracycline)
  • Kombinationstherapien mit Antiepileptika
  • Immunsuppressiva
  • iodhaltige Röntgenkontrastmittel
  • manche Psychopharmaka
  • Zytostatika

Die Konzentration eines Arzneistoffes im Blut der Mutter beeinflusst direkt dessen Menge in der Muttermilch. Die Mutter sollte daher am besten kurzwirksame Arzneimittel unmittelbar nach dem Stillen einnehmen, wenn sie anschließend für einige Stunden nicht mehr stillen wird. So flutet die Arzneistoffkonzentration in ihrem Blut bereits ab, wenn der Säugling wieder Hunger bekommt.

 

Eine andere Möglichkeit ist, vor der Therapie arzneistofffreie Muttermilch abzupumpen und aufzubewahren. Bei Raumtemperatur ist diese 6 bis 8 Stunden haltbar, im Kühlschrank bei 4 bis 6 °C drei Tage. Die Mutter kann die Milch auch im Tiefkühlfach des Kühlschranks für 3 bis 4 Monate einfrieren oder in einer Gefriertruhe bei -19 °C bis zu 12 Monate. Sicher ist diese Methode jedoch nicht: Da das Einfrieren den Geschmack beeinflusst, kann es passieren, dass der Sprössling unter Umständen später die Milch verschmäht.

 

Gegen Schmerz und Fieber

 

Viele Wirkstoffe gelten heute als sicher, sodass sich die Mutter nicht zwischen Therapie und Stillen entscheiden muss. Zum Teil kann sie ihre Beschwerden selbst behandeln, zum Teil muss sie sich an den Arzt wenden. Jedenfalls braucht sie niemals die Zähne zusammenzubeißen und ihre Beschwerden leidvoll ertragen.

 

Bei Kopf- oder Zahnschmerzen können Betroffene auf Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifen. Auch Schmerzen in den Brüsten, die durch einen Milchstau oder eine Brustentzündung hervorgerufen werden, sowie Fieber lassen sich gut mit Ibuprofen bekämpfen. Auf Arzneimittel mit Acetylsalicylsäure verzichten die Frauen hingegen besser, ebenso auf Kombina­tionspräparate gegen Erkältungen.

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