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Pilzinfektionen

Wie Fuß-Profis helfen

Rebecca Deubner liebt ihren Beruf. Mit Fachverstand, Professionalität und Einfühlungsvermögen behandelt die Podologin täglich kranke Füße. Dabei geht es häufig auch um die Therapie von Nagel- und Fußpilz.
AutorClaudia Timmermann
Datum 30.06.2017  09:49 Uhr

Kurz vor acht Uhr am Morgen öffnet Rebecca Deubner die Tür zu ihrer Praxis­. Ein Hauch von Desinfektionsmittel, vermischt mit dem Duft von frisch gebrüh­tem Kaffee, liegt wie jeden Morgen in der Luft. Nach einem kurzen Gespräch mit ihrem Kollegen geht sie die Anmeldungen für diesen Vormittag durch. Zwölf Behandlungen stehen auf dem Plan. Patientenkarteien, Anamnesebögen, Informationsmaterial – alles ist schon vorbereitet. »Ohne straffe Organi­sation geht es bei dem eng getak­teten Zeitplan nicht«, sagt sie. Deubner wechselt schnell noch ihre private­ gegen die Arbeitskleidung. Für mehr bleibt keine Zeit. Denn schon in wenigen Minuten kommt ihre erste Patien­tin, Frau Meyer.

Deubner kennt die Dame, weiß um ihre gesundheitlichen Probleme. Seit 20 Jahren hat ihre Kundin Typ-2-Dia­betes und schon seit geraumer Zeit das Gefühl, die Pflege ihrer Füße nicht mehr alleine in den Griff zu bekommen. Die Podologin untersucht die Füße ihrer Patientin auf Veränderungen und rät ihr zu einer podologischen Komplex­behandlung. Dabei analysiert sie den Zustand der Füße, kontrolliert die Haut, entfernt Hornhaut, Schwielen und Druckstellen. Auch der professionelle Nagelschnitt gehört dazu. Unerläss­lich bei Diabetikern: Fußpulse und neurologische Sensibilität zu prüfen. Stellt der Podologe hierbei Nervenschäden fest, oft gemeinsam mit einer gestörten Durchblutung, handelt es sich um ein diabetisches Fußsyndrom. Bei dieser sowie bei anderen medizinischen Indikationen, zum Beispiel Fuß-Fehlstellungen, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen Großteil der podologischen Behand­lung. In der Regel müssen die Patienten lediglich einen Eigenanteil von 10 Prozent der Heilmittelkosten selbst tragen.

Diagnose eindeutig

Bei der Untersuchung fallen der Fuß-­Expertin verfärbte und verdickte Großzehen auf. »Für mich ein klares Indiz für Nagelpilz«, ist sich die medizinische Fußpflegerin sicher. Aufgrund ihrer zweijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Podologin und langen Berufserfahrung erkennt Deubner einen Pilzbefall am Fuß sofort. Als Heilpraktikerin für Podologie darf sie sogar selbst Diagnosen stellen. »Trotzdem schicke ich die Patienten zum Arzt, auch, damit er einen Abstrich von der veränderten Nagel­substanz machen kann«, erläutert sie ihr Vorgehen.

Rund zehn Millionen Deutsche leiden unter Nagelpilz, bei den Über-50-Jäh­rigen sind es bis zu 60 Prozent. Ausgelöst durch Dermatophyten, also Pilze, findet die Übertragung durch deren Sporen statt. Immunschwäche und Durchblutungsstörungen begünstigen Nagelpilz, weshalb Diabetiker besonders häufig betroffen sind.

Sollte sich bei Frau Meyer der Verdacht auf Nagelpilz bestätigen, wird ihr der Arzt möglicherweise ein orales Anti­mykotikum, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Itraconazol oder Terbinafin verschreiben. Im fortgeschrittenen Stadium einer Onychomykose erzielt man nach Deubners Erfahrung mit solch einer­ systemischen Therapie den größten Erfolg. Unterstützend zu dieser Behand­lung bearbeitet die Podologin die Zehennägel nach Bedarf mit einem Fräser. Sie schleift und feilt die verdickten, spröden und zerklüfteten Stellen ab, schneidet die Nägel so kurz wie nötig, damit es in den Schuhen nicht drückt. »Das ist aber keine Nagelpilz-Behandlung, sondern diese Maß­nahmen ergänzen die medikamentöse Therapie«, erklärt Deubner.

Systemische Therapie bei Nagelpilz

Wirkstoffe Präparate Wirkungsweise Anwendung
Terbinafin Lamisil, Amiada, Dermatin Breitband-Antimykotikum mit fungizider Wirkung Therapiedauer ein bis sechs Monate
Fluconazol Flucoderm, Diflucan Azole: Breitband-Antimykotika vorwiegend fungistatischer Wirkung Einnahme mindestens sechs Wochen
Itraconazol Sempera dito dosisabhängig eine bis vier Wochen
Griseofulvin Likuderm M fungizid Dosis abhängig vom Körpergewicht

Lokale Therapie bei Nagelpilz

Wirkstoffe Präparate Wirkungsweise Anwendung
Amorolfin Loceryl Nagellack fungistatische, fungizide Wirkung einmal wöchentlich; Behandlungsdauer bei Fingernägeln circa sechs, bei Fußnägeln neun bis zwölf Monate
Ciclopirox Nagel Batrafen, Ciclopirox Winthrop Nagellack fungizid, antibakteriell, antiphlogistisch 1. Monat: alle zwei Tage 2. Monat: zweimal pro Woche 3. Monat: einmal pro Woche; Behandlungsdauer max. sechs Monate
Ciclopirox Ciclopoli auch sporozid tgl. abends bis zur Abheilung; Anfeilen entfällt
Bifonazol + Harnstoff Canesten Extra Nagelset fungistatisch, fungizid; oncholytisch Salbe und Pflasterverband täglich für sieben bis 14 Tage; anschließende antimykotische Behandlung für vier Wochen

Die Sorge ihrer Patientin, sich selbst oder andere über die verwendeten Geräte anzustecken, kann Rebecca Deubner entkräften: »Wir sterilisieren alle Instrumente im Autoklav, nachdem wir sie verwendet haben. Und auch Arbeits­flächen werden unmittelbar nach der Behandlung desinfiziert.« Die Anforderungen an Hygiene sind hoch in der podologischen Praxis. Grundlage hierfür bildet das Medizinprodukte-­Gesetz mit dem Rahmen-Hygieneplan. Die fertig sterilisierten Gerätschaften werden in Folie eingeschweißt und mit einer Chargennummer versehen. Bei der nächsten Benutzung wird diese Nummer in der Patientenkartei vermerkt. »So können wir einwandfrei und lückenlos nachvollziehen, wer mit welchem Instrument behandelt wurde.«

Lokale Therapie bei Fußpilz

Wirkstoffe Präparate Wirkungsweise Anwendung
Terbinafin Lamisil Creme, Spray, Once Breitband-Antimyko­tikum mit fungizider Wirkung einmalig (Lamisil once), oder täglich eine bis vier Wochen (Creme, Spray)
Clotrimazol Canesten Creme Azole: Breitband- Antimykotika vorwiegend fungistatischer Wirkung ein- bis dreimal täglich bis drei Wochen
Ketoconazol Nizoral Creme dito ein- bis zweimal täglich bis sechs Wochen
Bifonazol Canesten Extra dito einmal täglich bis zwei Wochen
Ciclopirox Batrafen Creme fungizide Wirkung ein- bis zweimal täglich

Systemische Therapie bei Fußpilz

Wirkstoffe Präparate Wirkungsweise Anwendung
Terbinafin Amiada siehe oben einmal täglich für vier bis sechs Wochen
Itraconazol Sempera siehe Azole 100 mg täglich für vier Wochen
Griseofulvin Diflucan Derm fungizide Wirkung einmal täglich 50 mg, Dauer befundabhängig
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