Darmpilz-Phobie ist Vergangenheit |
Auch wenn der konkrete Wirksamkeitsnachweis fehlt, schadet es sicher nicht, bei einer diagnostizierten Pilzinfektion auf eine zuckerarme Ernährung zu setzen. Ein Blick auf das Etikett hilft, auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertigsoßen, Dosen oder Tiefkühlmenüs versteckte Zucker zu erkennen. Sie verbergen sich hinter Bezeichnungen wie Haushaltszucker (Saccharose), Traubenzucker (Glucose, Glucosesirup), Fruchtzucker (Fruktose), Maltose (Malzzucker), Maltodextrin oder Invertzucker. Mehrfachzucker wie die komplexen Kohlenhydrate bleiben dagegen empfehlenswert.
Statt Weißmehlprodukten kommen am besten die Vollkornvarianten von Brot und Nudeln auf den Tisch. Sie enthalten reichlich Ballaststoffe und wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe. Bestimmte Gruppen dieser in allen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommenden Substanzen stärken nachweislich das Immunsystem. Gerade immungeschwächte Menschen, die ein größere Risiko für eine Pilzinfektion tragen, profitieren von einer entsprechend angepassten Ernährung.
Für eine optimale Versorgung mit abwehrstärkenden sekundären Pflanzenstoffen sorgen neben Vollkornprodukten auch Salat, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse. Sekundäre Pflanzenstoffe in Form von Flavonoiden stecken in roten, blauen und violetten Obst- und Gemüsesorten wie Äpfeln, Trauben, Beerenobst oder Auberginen, und auch in Soja sowie schwarzem und grünem Tee sind sie enthalten. Karotten, Tomaten, Paprika, aber auch grüne Gemüse wie Spinat und Grünkohl liefern die gelb-orangen bis roten Carotinoide. Getreide, Leinsamen und Hülsenfrüchte wie Sojabohnen sind gute Quellen für Phytoöstrogene. Glucosinolate kommen in allen Kohlarten, Rettich, Radieschen, Kresse und Senf vor. Bestimmte Pflanzenstoffe üben gleichzeitig eine antimikrobielle Wirkung aus. Dazu zählen die Saponine, die in Hülsenfrüchten, Spargel und Hafer enthalten sind.
Ein Plus an Ballaststoffen in der Nahrung ist bei Immunschwäche ebenfalls anzuraten. Die Nahrungsfasern können direkt darauf hinwirken, dass sich eine gesunde Mikrobiota entwickelt. Denn die löslichen und unlöslichen Nahrungsbestandteile dienen den nützlichen Darmbewohnern als Nahrung und unterstützen ihr Wachstum. Möglicherweise sorgen sie zusätzlich für einen gewissen Putzeffekt, da sie aufquellen und zu voluminösen, faserreichen Stühlen führen, die wiederum die Darmwände gewissermaßen reinigen und Pilznester entsorgen können. Für die Darmbakterien sind lösliche Ballaststoffe besonders günstig, die vor allem in Gemüse, Obst sowie in Hafer stecken.
Günstige Darmbewohner stärken
Der Verzehr von Sauermilchprodukten wie Joghurt oder Kefir wirkt sich nachweislich günstig auf die Besiedlung einer gesunden Bakterienvielfalt im Darm aus. Die auch in milchsaurem Gemüse wie Sauerkraut enthaltenen Milchsäurebakterien sorgen für ein saures Milieu und erschweren Hefepilzen vermutlich, sich anzusiedeln. Darauf deuten zumindest einzelne Studien mit Milchsäurebakterien (Lactobazillen) hin. In einigen Untersuchungen zeigten sich die nützlichen Bakterien wirksam in der Therapie von Infektionen des Urogenitaltraktes. Mit allgemein gültigen Aussagen halten sich Wissenschaftler jedoch zurück.
Möglicherweise ist auch die Einnahme von Probiotika oder speziellen probiotischen Lebensmitteln sinnvoll. In einer Meta-Analyse von 2016 konnten Wissenschaftler zeigen, dass Frühgeborene, die ein hohes Risiko für eine Pilzinfektion mit Candida tragen, bei einer Nahrungsergänzung mit probiotischen Keimen ein geringeres Risiko für eine Besiedlung mit dem Hefepilz hatten.
Bereits 2011 wiesen indische Forscher in Laborversuchen nach, dass Terpenoide aus den ätherischen Ölen von Gewürzpflanzen gegen Candida-Hefen wirken. Sechs unterschiedliche Terpenoide aus Gewürznelken, Koriander, Limette, Jasmin, Lemongras und Zimtbaum (Eugenol, Linalool, Citronellal, Linalylacetat, Citral und Benzylbenzoat) hemmten unter Laborbedingungen nicht nur das Wachstum der Pilze, sondern töteten sie auch ab. Sie bekämpften sogar Stämme, die gegen das häufig angewandte Antimykotikum Fluconazol resistent waren.
Ob die Konzentrationen der Terpenoide, die üblicherweise über die Nahrung zugeführt werden, für einen solchen Effekt ausreichen, wurde allerdings nicht untersucht.
Weniger Zucker schadet nicht