Babyblues oder Wochenbettdepression? |
Keine falsche Scham – es ist wichtig, sich bei einem Verdacht auf eine postpartale Depression professionelle Hilfe zu suchen. / © Getty Images/nicoletaionescu
Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind depressive Erkrankungen rund um Schwangerschaft und Geburt keine Seltenheit. »Depressionen treten über die gesamte Lebensspanne auf, auch in Lebensphasen, die wir mit Freude und Glück verbinden«, heißt es dort. Doch die Erkrankung bleibt häufig unerkannt und unbehandelt, weil sie oft mit einem »normalen« Stimmungstief nach der Geburt verwechselt wird, dem sogenannten »Babyblues«.
Den erleben die meisten Frauen nach der Geburt ihres Kindes, erklärt die Stiftung. Zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt treten Stimmungsschwankungen, häufiges Weinen, Müdigkeit und innere Unruhe auf. Diese Symptome klingen jedoch meist nach wenigen Tagen von selbst wieder ab und benötigen keine Behandlung.
Anders sieht es bei der postpartalen Depression aus, die in den ersten Monaten nach der Geburt auftritt und länger andauert. Diese unterscheidet sich, etwa hinsichtlich tiefer Traurigkeit, nicht grundsätzlich von anderen Depressionen, hat aber einige besondere Merkmale, so die Stiftung Deutsche Depressionshilfe:
Die Entstehung einer postpartalen Depression ist komplex. Neben hormonellen Veränderungen können auch psychische und soziale Faktoren eine Rolle spielen, heißt es weiter. Etwa ein traumatisches Geburtserlebnis, Veränderungen des Selbstbildes oder starke Zweifel an der Mutterrolle, außerdem ein fehlendes Unterstützungsnetzwerk, Beziehungsprobleme oder gesellschaftlicher Druck.
»Gerade hohe Erwartungen an die Mutterrolle und der gesellschaftliche Druck, immer perfekt funktionieren zu müssen, sind häufige Belastungsfaktoren«, so Kampz. »Viele Mütter machen sich enorme Sorgen, keine gute Mutter zu sein.«