Ballaststoffe nicht unterschätzen |
Dass die Ballaststoffe hilfreich zur Vorbeugung und Behandlung von Verstopfung sind, ist vielen bekannt. Begleitet man die Unverdaulichen aber auf ihrem Weg durch den menschlichen Gastrointestinaltrakt, stellt man fest, dass sie aufgrund ihres Quellvermögens und des fermentativen Abbaus wesentlich mehr draufhaben, als den Stuhlgang zu regulieren.
Ihre Wirkung beginnt bereits im Mund, wo verstärktes Kauen die Kohlenhydratverdauung initiiert und der Zahngesundheit dienlich ist. Der Magen wird durch das voluminöse Material schnell und länger gefüllt, Heißhungerattacken werden durch vermehrte Ausschüttung von Sättigungshormonen ausgebremst. Es resultiert eine verzögerte Glucoseaufnahme aus dem Dünndarm mit langsamem und gleichmäßigem Blutzuckeranstieg und verminderter Insulinsekretion. Unlösliche Ballaststoffe aus Vollkorn sollen auch mit verbesserter Insulinsensitivität punkten. Die gelbildenden Nahrungsfasern schwächen die Fettresorption im Dünndarm ab und haben weniger Kalorien im Gepäck - so kann Übergewicht vorgebeugt werden.
Auf der Weiterreise binden die unverdaulichen Begleiter Gallensäuren, die mit dem Stuhl ausgeschieden und dadurch dem enterohepatischen Kreislauf entzogen werden. Ein kluger Schachzug, da nun Cholesterol verstärkt zur Gallensäurebildung in der Leber herangezogen werden muss. Auch Cholesterol selbst wird durch die Nahrungsfasern gebunden. Beides führt dazu, dass im Serum Gesamtcholesterol und LDL sinken.
Auf Haferkleie- und Gerstenprodukten mit definierter ß-Glucankonzentration ist seit einigen Jahren laut europäischer Health-Claims- Verordnung folgende gesundheitsbezogene Angabe zulässig: »ß-Glucan reduziert nachweislich den Cholesteringehalt im Blut«. Verschiedene Untersuchungen untermauern, dass eine ballaststoffreiche Ernährung mit einem niedrigeren Risiko für Hypertonie, Arteriosklerose und koronare Herzkrankheiten korreliert. Je 7 g Ballaststoffe mehr pro Tag sollen kardiovaskuläre Risiken um 12 Prozent senken.
Vermutlich wird auch das Darmkrebsrisiko durch Bindung von Gallensäuren herabgesetzt, die entbehren Darmbakterien dann bei der Bildung kanzerogener Desoxycholsäure. Im letzten Abschnitt des Dünndarms, dem Ileum, wird stärker gequollener Nahrungsbrei, wie er aus faserreicher Kost resultiert, schneller weiterbewegt. Gut, denn das verkürzt die Kontaktzeit der Darmwand mit kanzerogenen oder toxischen Stoffen.
Ballaststoffgehalt | g/100 g |
---|---|
Apfel | 2 |
Heidelbeere | 4,9 |
Möhren | 3,5 |
Schwarzwurzel | 17 |
Walnüsse | 6 |
Mandeln | 13,5 |
Vollkornbrot | 10 |
Leinsamen | 35 |
Flohsamen | 70 |