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Nasensprays

Barriere für das Coronavirus?

Vorbeugend ein Spray in die Nase sprühen und schon können Grippe-, Erkältungs- und vor allem Coronaviren einem nichts mehr anhaben: Der prophylaktische Ansatz klingt vielversprechend, aber wie zuverlässig wirken solche Anti-Corona-Nasensprays?
Verena Schmidt
07.12.2022  12:00 Uhr

Schützender Film

Schon etwas länger erhältlich sind Nasensprays mit Filmbildnern wie Carragelose® aus Rotalgen (Algovir®) oder HPMC (Wick Erste Abwehr Mikro-Gel Spray). Mit ViruProtect® Erkältungsspray gibt es außerdem ein Spray zur Anwendung im Rachen. Dieses enthält zusätzlich zum Gelbildner Glycerin das Enzym Trypsin, das Virusproteine spalten und so deaktivieren soll.

Die Sprays bilden einen Film, der sich schützend auf die Schleimhäute legt und verhindert, dass sich die Viren dort anhaften und ins Innere der Zellen eindringen. Für die drei genannten Präparate zeigen In-vitro-Untersuchungen, dass sie SARS-CoV-2 neutralisieren beziehungsweise deren Vermehrung in Zellkulturen bis unter die Nachweisgrenze hemmen können. Ob die Effekte allerdings auch für die Praxis relevant sind, ist bislang nicht durch klinische Studien untermauert. Da auch diese drei Produkte als Medizinprodukte registriert sind, gibt es keine klinischen Zulassungsstudien.

Mit am besten untersucht ist die Wirkung der Carragelose. In einer placebokontrollierten, doppelblinden Studie aus Argentinien mit knapp 400 Probanden, allesamt medizinisches Personal in Krankenhäusern, reduzierte ein Carragelose-Nasenspray das Infektionsrisiko um 79,8 Prozent. Alle Probanden hatten direkten Kontakt zu Covid-19-Patienten. Über drei Wochen wendeten sie viermal täglich entweder ein Carragelose-haltiges oder ein wirkstofffreies Nasenspray an. Das Unternehmen Hermes-Arzneimittel, das Algovir in Deutschland vertreibt, berichtet, dass im Studienverlauf in der Verumgruppe zwei (1 Prozent) und in der Kontrollgruppe zehn Probanden (5 Prozent) an Covid-19 erkrankten.

Aktuell laufen weitere klinische Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Carragelose in Nase und Rachen prüfen. Von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene werden Carragelose-Nasensprays indes schon zur Prävention von Covid-19 empfohlen.

In der Forschung

Wissenschaftler erforschen derzeit außerdem weitere Ansätze für Anti-Corona-Nasensprays. In ersten klinischen Untersuchungen testete eine chinesische Arbeitsgruppe bereits ein Nasenspray mit dem neutralisierenden monoklonalen Antikörper 35B5, der rund 24 Stunden vor einer Ansteckung schützen soll. Erste Daten zu einem Anti-Corona-Nasenspray auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe veröffentlichte im Oktober ein Team vom St. Bartholomew's Hospital in London. Neben Ingwer- und Eukalyptusöl enthalte das Präparat auch Substanzen, die die optimale Säureumgebung verändern, die das Virus für den Zelleintritt benötigt, heißt es. Einer Publikation im Fachjournal »Journal of Clinical Virology« zufolge senkte das Nasenspray das Risiko für eine Infektion um etwa 60 Prozent. Diese ersten Ergebnisse müssen in größeren Studien noch bestätigt werden.

Nasensprays mit Peptiden, die die Fusion der Wirtszellmembran mit der Virushülle verhindern sollen, haben in ersten Untersuchungen gute Ergebnisse erzielt. Auch die Blockade des Wirtszellrezeptors TMPRSS2 über ein Nasenspray könnte eine Möglichkeit sein, eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu verhindern. Diese beiden Wirkansätze wurden bislang aber nur in Tiermodellen getestet.

Klar ist: Prophylaktische Anti-Corona-Nasensprays können womöglich einen gewissen Schutz vor einer Ansteckung bieten, wie In-vitro-Tests und kleinere klinische Studien zeigen. Sie sollten aber nicht dazu verleiten, andere Schutzmaßnahmen zu ignorieren. Die Impfung, das Tragen einer (FFP2-)Maske und Abstand bleiben nach wie vor die besten Mittel, einer Covid-19-Infektion vorzubeugen.

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