Basedow-Krankheit kann von selbst verschwinden |
Katja Egermeier |
08.05.2024 10:00 Uhr |
Die Basedow-Krankheit kann sich zurückbilden – unter bestimmten Umständen laut einer neuen Untersuchung sogar ohne jegliche Behandlung. / Foto: Getty Images/bymuratdeniz
In beiden Fällen – dem Ausbruch sowie der spontanen Zurückbildung – spielten einschneidende und belastende Lebensereignisse eine Rolle. Man wisse seit Langem, dass die Basedow-Krankheit eine psychische Komponente besitzt, erklärt Professor Dr. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Nuklearmediziner (BDN). Das bezog sich aber vor allem auf den Ausbruch der Erkrankung. »Dem ersten Auftreten von Krankheitssymptomen gehen oft einschneidende Ereignisse wie der Tod eines nahen Angehörigen, eine schwere Erkrankung in der Familie, Beziehungskrisen oder der Verlust des Arbeitsplatzes voraus«, sagt Moka.
Wie sich das Ende einer psychischen Krise auf die Schilddrüsenerkrankung auswirken kann, haben nun die Forschenden um Jeresa Willems vom Zuyderland Medical Center in Sittard-Geleen (Niederlande) beobachtet. In ihrer Publikation berichten sie von elf Patientinnen und Patienten, die nach einer erheblichen emotionalen Belastung an Morbus Basedow erkrankten, eine übliche Behandlung mit Thyreostatika jedoch ablehnten. Dennoch normalisierten sich bei neun der Betroffenen der Hormonspiegel im Blut und die klinischen Symptome wieder, nachdem die Stresssituation beendet war. In fünf Fällen habe dieser Zustand dauerhaft angehalten, bei vier Betroffenen sei die Erkrankung nach ein bis vier Jahren zurückgekehrt.
Bei der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow bilden sich Autoantikörper gegen bestimmte Schilddrüsen-Bestandteile. Diese regen die Zellen des Organs zur Produktion und Abgabe großer Mengen von Schilddrüsenhormonen an. Man spricht von einer autoimmunen Schilddrüsenüberfunktion, die Frauen zehnmal häufiger betrifft als Männer. Symptome sind dem BDN zufolge: Herzrasen, Schweißausbrüche, Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit und in manchen Fällen das Hervortreten der Augäpfel (endokrine Orbitopathie).
Die übliche Thyreostatika-Therapie geht häufig mit unangenehmen Nebenwirkungen einher, wie Ausschläge, Juckreiz und Haarausfall. Zudem belastet sie auf Dauer die Leber und könne daher meist nur 12 bis 18 Monate verabreicht werden.