Basics für die Beratung zu Sonnenschutz |
Verena Schmidt |
28.05.2024 08:00 Uhr |
Sollte man beim Sonnenschutz also besser auf anorganische Filter setzen? Zinkoxid und Titandioxid wirken oberflächlich, indem sie eine deckende Schicht auf der Haut bilden, die das Sonnenlicht reflektiert. Als großer Nachteil galt lange Zeit, dass dieser Film weiß erscheint. Diesen »Weißeleffekt« kann man aber umgehen oder abmildern, wenn die Filterpartikel stark mikronisiert werden: In Form von Nanopartikeln lässt sich Titandioxid kosmetisch besser einarbeiten. Tipp: Anhand der Inhaltsstoffliste erkennt man, in welcher Form der Filter zugesetzt ist, Nanomaterialien müssen den Zusatz »(nano)« tragen.
Viele Verbraucher befürchten, dass die winzig kleinen Nanoteilchen durch die Haut penetrieren und so in den Körper gelangen könnten. Zwar sind die Wirkung von Nanopartikeln im Organismus und ihre Auswirkungen auf die Umwelt bisher noch nicht ausreichend erforscht. Bei Kontakt mit der gesunden Haut gelten sie nach aktuellem Kenntnisstand jedoch als sicher: Studien belegten, dass zum Beispiel Nano-Titandioxid in den Formen, in denen sie in kosmetischen Mitteln verwendet werden, nicht in den menschlichen Blutkreislauf eindringen kann, schreibt das BfR. Gesundheitliche Risiken seien bei Nano-Titandioxid als UV-Filter in einer Konzentration von bis zu 25 Prozent in Sonnenschutzmitteln unwahrscheinlich. Wohlgemerkt: Dies bezieht sich auf gesunde, intakte Haut. Menschen, deren Haut krankheitsbedingt geschädigt ist, etwa bei Allergien, Akne oder Neurodermitis, sollten sich mit einem Facharzt abstimmen.
Viele moderne Sonnencremes enthalten eine Kombination aus mineralischen und chemischen UV-Filtern. Bei Mischungen mit Zinkoxid ist allerdings Vorsicht geboten, da es den Zerfall der chemischen Filter beschleunigen kann. In einer Untersuchung verringerte Zinkoxid in Kombination mit den UV-Filtern Avobenzon, Octisalat, Homosalat und Octocrylen den UV-A-Schutz um 91,8 Prozent.
PTA sollten Kunden in der Beratung immer wieder darauf hinweisen, viel Creme, Lotion oder Spray zu verwenden, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Circa 40 ml - das entspricht etwa vier gehäuften Esslöffeln - sollten es für den gesamten Körper sein. Ohren, Lippen und Augenlider dabei nicht vergessen! Es wird empfohlen, alle zwei Stunden nachzucremen, um den Sonnenschutz aufrechtzuerhalten, bei Schwitzen oder nach dem Baden beziehungsweise Abtrocknen auch häufiger. Die Schutzzeit wird dadurch allerdings nicht verlängert, sondern nur erhalten.
Neben UV-A-, UV-B- und Infrarot-Strahlung ist auch ein weiterer Anteil des Lichts in Verdacht geraten, Haut und Augen schädigen zu können: blaues Licht. Dabei handelt es sich um hochenergetisches sichtbares Licht, das im Lichtspektrum direkt neben der UV-Strahlung liegt. In künstlicher Form wird es auch von Bildschirmen abgestrahlt.
Der Markt bietet inzwischen etwa spezielle Brillen und Kontaktlinsen mit Blue-Light-Filtern und auch Sonnenschutzpräparate (zum Beispiel Avene Intense Protect Sonnenfluid SPF 50+, Eucerin® Photoaging Control Face Sun Fluid LSF 50+) werben mit Blaulichtfiltern. Welche Schäden blaues Licht genau verursachen kann, ist nach derzeitigem Wissensstand noch nicht ganz klar. Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass das blaue Licht wie auch IR-Strahlung freie Radikale in der Haut freisetzt und sie damit schädigt. Für die Augen hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) jedenfalls 2021 in puncto Blaulicht Entwarnung gegeben: Die Lichtstärke bei der Nutzung elektronischer Geräte sei zu gering, um Netzhautschäden hervorzurufen.